[537] 24. api saṃrādhane, pratyaksha-anumānābhyām
auch in der Vollbefriedigung, aus der Wahrnehmung und Folgerung.

Und diesen Ātman, welcher die gesamte Weltausbreitung ausschliesst und daher das Unoffenbare heisst, schauen auch die Ausüber des Yoga im Zustande der »Vollbefriedigung«. Vollbefriedigung bedeutet das Betreiben des Sich-Versenkens u.s.w. mittels Hingebung und Meditation. Aber woher wissen wir, dass sie ihn im Zustande der Vollbefriedigung schauen? »aus der Wahrnehmung und Folgerung«, d.h. aus der Schrift und Smṛiti. Denn so sagt die Schrift (Kaṭh. 4, 1):


»Nach auswärts hat die Höhlungen gebohrt

Der durch sich selbst ist, darum sieht der Mensch

Nach aussen nur, nicht in die inn're Seele; –

Ein Weiser wohl sah umgewandten Auges

Das inn're Selbst, Unsterblichkeit ersehnend«;


und (Muṇḍ. 3, 1, 8):


»Wenn aber einer seine Wesenheit

Gereinigt hat durch der Erkenntnis Klarheit,

Dann schaut er meditierend erst in Wahrheit

Des Ātman völlige Unteilbarkeit.«


Und auch die Smṛiti sagt (Mahābh. 12, 1642):


»Ihm, welchen schlaflos und gehemmten Odems,

Befriedigt mit bezähmter Sinnlichkeit

Als Licht erblicken die den Yoga üben,

Dem Yoga-Ātman zollen wir Verehrung.« –


»Ihn schauen die Vollbringer an des Yoga,

Den Heiligen, den ewig Dauernden.«


›Aber muss man nicht in diesem Zustande einen Vollbefriedigten und einen Vollbefriediger annehmen, und besteht somit in ihm[537] nicht eine Verschiedenheit zwischen der höchsten Seele und der niederen?‹ – Der Lehrer antwortet: nein,

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 537-538.
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