[240] 21. utkramishyata' evam-bhāvād, iti Auḍulomiḥ
weil sie bei ihrem Auszuge dazu werden wird, meint Auḍulomi.

Weil eben die individuelle, durch die Berührung mit dem Aggregate der Upādhi's von Leib, Sinnen, Manas und Buddhi befleckte Seele, nachdem sie durch Betreiben der Heilsmittel, wie Erkennen, Meditieren u.s.w., zur Ruhe gekommen, »bei ihrem Auszuge« aus dem Aggregate des Leibes u.s.w., mit dem höchsten Ātman zur Einheit gelangen wird, deswegen nimmt unsere Stelle ihren Ausgangspunkt von der Einheit beider; so meint der Lehrer Auḍulomi; und dem entsprechend sagt auch die Schrift: »so auch erhebt sich diese Vollberuhigung aus diesem Leibe, gehet ein in das höchste Licht und tritt dadurch hervor in eigener Gestalt« (Chānd. 8, 12, 3); und an einer andern Stelle wird durch das Gleichnis von den Flüssen gelehrt, dass die individuelle Seele [als solche nur] beruht auf [der illusorischen Welt der] Namen und Gestalten (Muṇḍ. 3, 2, 8):


»Wie Flüsse rinnen und im Ocean,

Aufgebend Name und Gestalt, verschwinden,

So geht, erlöst von Name und Gestalt,

Der Weise ein zum göttlich höchsten Geiste«;[240]


d.h. so wie in der Welt die Flüsse die Namen und Gestalten, auf denen sie beruhen, aufgeben und in den Ocean eingehen, ebenso giebt auch die individuelle Seele die Namen und Gestalten, auf denen sie beruht, auf und geht zu dem höchsten Geiste ein; so ist der Sinn der Stelle aufzufassen, wenn anders das Gleichnis und das Verglichene einander entsprechen sollen.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 240-241.
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