[249] 26. ātma-kṛiteḥ pariṇāmāt
wegen der Selbstmachung durch Umschaffung.

Auch darum ist das Brahman der Urstoff, weil es in einer Betrachtung über das Brahman heisst: »dieses machte selber sich selbst« (Taitt. 2, 7), worin liegt, dass der Ātman zugleich das Bewirkte und das Bewirkende ist; das Bewirkte, sofern er sich selbst machte, und das Bewirkende, sofern er selbst dieses that. – ›Aber wie ist es möglich, von einem vorher schon fertig Vorhandenen und nun als Bewirker Auftretenden zu behaupten, dass es nun erst gemacht werde?‹ – | Wir antworten: »durch Umschaffung«. Denn wenn auch der Ātman schon vorher fertig vorhanden war, so konnte er doch, ohne dadurch von sich selbst verschieden zu werden (lies: ātma-aciēesheṇa), durch Umwandlung[249] seines Selbstes (vikāra-ātmanā) sich selbst »umschaffen«. Eine solche »Umschaffung« durch Umwandlung des Selbstes sehen wir z.B. auch mit den Stoffen der Natur, dem Thone u.s.w., vor sich gehen. Aus der dabeistehenden Bestimmung aber »dieses machte selber« ist zu entnehmen, dass auch als bewirkende Ursache nichts anderes dabei mitwirkte.


Oder auch man kann die Worte: »durch Umschaffung« als ein besonderes Sūtram betrachten, dessen Sinn dann ist: auch darum ist das Brahman zugleich die materielle Ursache der Welt, weil diese »Umschaffung« des Brahman selbst durch Umwandlung seines Selbstes von der Schrift gelehrt wird, wenn sie z.B. mit grammatischer Koordination [des Brahman und der Welt] sagt: »er war das Seiende und das Jenseitige, das Aussprechliche und das Unaussprechliche« (Taitt. 2, 6.)

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 249-250.
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