[762] 16. sva-apyaya-saṃpattyor anyatara-apeksham, āvish-kṛitaṃ hi
von Selbsteingang und Auflösung betrifft es eines wie das andere, denn dies liegt am Tage.

Der »Selbsteingang« ist der Tiefschlaf, denn es heisst: »er ist in sich selbst eingegangen, darum sagen sie von ihm, er schläft« (Chānd. 6, 8, 1.) Die »Auflösung« ist die absolute Erlösung, denn es heisst: »Brahman ist er und in Brahman löst er sich auf« (Bṛih. 4, 4, 6.) »Einen wie den andern« von diesen beiden Zuständen betrifft die Lehre von dem Nichtsein des auf die Unterschiede bezüglichen (individuellen) Bewusstseins; zuweilen kommt sie von dem Zustande des Tiefschlafes, zuweilen von dem der absoluten Erlösung vor. Woraus dies folgt? Nun, weil es eben dort »am Tage liegt«, sofern von jenen beiden dabei die Rede ist. Dies ist ersichtlich aus Schriftstellen wie: »er erhebt sich aus diesen Kreaturen und geht wieder mit ihnen zu Grunde; nach dem Tode ist kein [individuelles] Bewusstsein« (Bṛih. 2, 4, 12); – »wo aber einem alles zum eigenen Selbste geworden ist« (Bṛih. 4, 5, 15); – »wenn einer so eingeschlafen ist, dass er keine Begierde mehr empfindet, und kein Traumbild schaut« (Bṛih. 4, 3, 19.) – Was hingegen den Ort der Ausreifung der attributhaften Wissenschaften betrifft, von dem hier die Rede ist, so ist er, ebenso gut wie der [als Frucht der Opferwerke verheissene] Himmel u.s.w.,[762] ein [von Tiefschlaf und absoluter Erlösung] verschiedener Zustand, dessen Gottherrlichkeit hier geschildert wird; – daher obiger Einwand nicht zutrifft.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 762-763.
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