[419] 31. puṇstva-ādi-vat tasya sato 'bhivyakti-yogāt
weil füglich anzunehmen, dass sie als ein [schon vorher] Vorhandenes zur Erscheinung kommt, wie die Mannbarkeit u. dgl.

So wie im Leben die Mannbarkeit u. dgl., obwohl sie keimartig schon vorhanden ist, an der Kindheit nicht wahrgenommen und daher als nicht vorhanden angesehen wird und erst im männlichen Alter zur Erscheinung kommt, jedoch nicht da hervortreten kann, wo sie nicht schon vorhanden war, weil sie sonst auch bei Eunuchen hervortreten müsste, – ebenso ist auch diese Verbindung mit der Buddhi zwar auch im Tiefschlafe und Tode vorhanden,[419] jedoch nur der Möglichkeit nach, während sie beim Erwachen und beim Geborenwerden in Wirklichkeit hervortritt; denn so ist dieses »füglich anzunehmen«, da kein Ding ohne Ursache entstehen kann, weil daraus zu viel folgen würde. Und auch die Schrift lehrt, dass das Erwachen aus dem Tiefschlafe dadurch bewerkstelligt wird, dass der aus Nichtwissen bestehende Keim (die Möglichkeit) dazu schon seiend vorhanden war, wenn sie sagt: »wenn sie in das Seiende eingehen, so haben sie kein Bewusstsein davon, dass sie eingehen in das Seiende. | Selbige, ob sie hier Tiger sind oder Löwe«, u.s.w. (Chānd. 6, 9, 2-3.) – Somit ist bewiesen, dass die Verbindung mit den Upādhi's der Buddhi u.s.w. so lange andauert, wie die Seele besteht.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 419-420.
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