[459] 13. aṇuē ca
und minimal.

Auch als minimal muss man diesen Mukhya Prāṇa so gut wie die übrigen Lebensgeister betrachten. Auch hier wieder bedeutet die Minimalheit, dass er fein und begrenzt, nicht dass er so gross wie ein Atom ist, da er mit seinen fünf Verrichtungen den ganzen Leib durchdringt. Fein ist der Prāṇa, sofern er beim Auszuge von den Anwesenden nicht wahrgenommen wird; und begrenzt ist er, weil die Schrift ihm ein Ausziehen, Hingehen und Wiederkommen zuschreibt. – ›Aber wird nicht auch gelehrt, dass der[459] Prāṇa alldurchdringend sei, an Stellen wie: »er ist gleich der Ameise, gleich der Mücke, gleich dem Elefanten, gleich diesen drei Welten, gleich diesem ganzen Universum« (Bṛih. 1, 3, 22)? – Hierauf ist zu erwidern, dass diese Alldurchdringung nur in kosmologischem Sinne von der Prāṇa-Wesenheit des als Allseele und Individualseele bestehenden Hiranyagarbha gilt, nicht aber in psychologischem Sinne. Übrigens wird in dem Vergleichungsworte »er ist gleich einer Ameise« u.s.w. doch auch gesagt, dass der Prāṇa sich nach der Grösse des jedesmaligen lebenden Wesens richte und somit begrenzt sei; daher hier keine Einwendung zu erheben ist.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 459-460.
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