Widmungsschreiben [Auszug]

Giordano von Nola

an die Prinzipien des Universums

Der du im flutenden Meer noch weilst an der Grenze des Orcus,

Titan, steige empor, fleh' ich, zum Sternengefild!

Wandelnde Sterne, o seht den Kreislauf mich auch betreten,

Jenem gesellt, wenn ihr frei nur eröffnet die Bahn.

Gönne mir euere Huld, dass des Schlafes doppelte Pforte

Weit aufstehe, wenn ich eile durchs Leere empor.

Was missgünstig die Zeit in dichten Schleier verhüllet,

Dürft' ich's aus dunkler Nacht ziehen ans freudige Licht!

Zauderst du, schwaches Gemüt, dein hehres Werk zu vollenden,

Weil unwürdig die Zeit, der du die Gabe verleihst?

Wie auch der Schatten Schwall die Länder decke, du hebe,

Unser Olymp, das Haupt frei zu dem Aether empor![21]

Quelle:
Giordano Bruno: Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen. Leipzig 31902, S. 21-22.
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