Schluß

[160] »So viel nun über die Natur des Körpers im allgemeinen; mein erstes Buch der ›Philosophischen Elemente‹ findet damit seinen Abschluß. In seinem ersten, zweiten und dritten Teil, wo es sich um Prinzipien der rationellen Erkenntnis handelt, die ausschließlich auf dem rechtmäßigen Gebrauch der von uns selber geschaffenen Worte beruhen, sind, wenn ich mich nicht täusche, alle Theoreme streng bewiesen. Der vierte Teil dagegen beruht auf Hypothesen; nur wenn wir erkannt hätten, daß sie wahr sind, könnten wir die besonderen Ursachen, welche ich entwickelt habe,[160] als die wahren Ursachen für die Dinge, von deren Wirkungen ich sie abgeleitet habe, erweisen.

Aber da ich keine Hypothese angenommen habe, die nicht zugleich möglich und leicht begreiflich ist, und da ich von diesen Voraussetzungen aus richtig geschlossen habe, habe ich immerhin zur Genüge erwiesen, daß sie wahre Ursachen sein können. Und nur so weit geht die physikalische Betrachtung. Vermag jemand anders dieselben oder noch größere Dinge von anderen Hypothesen aus zu erklären, dann wird ihm größeres Lob und größerer Dank zukommen, als ich für mich fordere, vorausgesetzt, daß seine Hypothesen als solche denkbar sind. Wird aber davon geredet, daß irgend etwas durch sich selbst sich bewege oder erzeuge, oder von Spezies, von Eigenschaft, von substantialen Formen, von unkörperlichen Substanzen, von Instinkt, von Antiperistasis, von Antipathie, von Sympathie, von okkulten Qualitäten: so sind das alles nur leere Formeln der Schulsprache, die zu nichts dienen.«[161]

Quelle:
Thomas Hobbes: Grundzüge der Philosophie. Erster Teil: Lehre vom Körper. Leipzig 1949, S. 160-163.
Lizenz: