Erster Abschnitt.

[416] 1. Unter den Substanzen wurde das Wissen erklärt.

2. Hier sind die Seele und der innere Sinn nicht wahrnehmbar.

[416] 3. Bei der Bestimmung des Wissens ist das Gesetz für die Entstehung des Wissens ausgesprochen.

[417] 4. Die Ursache der Entstehung des Wissens mit Rücksicht auf die Eigenschaften und Bewegungen, welche in Berührung stehen, ist die Substanz.

5. Bei dem Allgemeinen und Besonderen (entsteht) das Wissen von demselben eben, weil Allgemeines und Besonderes nicht vorhanden ist.

[418] 6. (Das Wissen, welches entsteht) bei Substanzen, Eigenschaften und Bewegungen, ist abhängig von dem Allgemeinen und Besonderen.

7. (Das Wissen, welches entsteht) mit Rücksicht auf die Substanz, ist abhängig von der Substanz, der Eigenschaft und der Bewegung.

[419] 8. Bei Eigenschaften und Bewegungen findet kein von Eigenschaften und Bewegungen abhängiges Wissen Statt, weil sie keine Eigenschaften und Bewegungen haben.

9. Weil das Inhärirende Weisse hat, und weil das Wissen des Weissen vorhanden ist, so findet ein Wissen Statt mit Rücksicht auf das Weisse (den weissen Gegenstand); (deshalb) sind beide (das weisse Ganze und jenes Wissen) die Ursachen der Wirkung.

[420] 10. Bei Substanzen finden keine (Erkenntnisse Statt, welche gelten könnten) als gegenseitige Ursachen.

11. In Kraft der Nicht-Gleichzeitigkeit der Ursachen (der Erkenntnisse) und in Kraft der Folge der Ursachen (der Erkenntnisse) findet die Folge der Erkenntnisse des Topfes und Gewebes u.s.w. Statt, nicht in Kraft des Verhältnisses von Ursache und Wirkung.

Quelle:
Die Lehrsprüche der Vaiçeshika-Philosophie von Kaṇâda. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 22, Leipzig 1868, S. 383–442, S. 416-421.
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