Erster Abschnitt.

[423] 1. (Eine Wirkung ist) vorher nicht-seiend, weil Bewegungen und Eigenschaften nicht (darauf) angewandt werden.

[423] 2. (Eine) seiende (Wirkung) wird nicht-seiend.

3. Weil auf das Nicht-Seiende keine Anwendung von Bewegung und Eigenschaft Statt findet, so ist (das Seiende) ein Verschiedenes.

4. Das Seiende ist auch das Nicht-Seiende.

[424] 5. Und das davon verschiedene Nicht-Seiende ist das (absolut) Nicht-Seiende.

6. »Dies ist nicht-seiend« (ist eine Wahrnehmung), gleich der Wahrnehmung des Entgegengesetzten (dessen, was früher seiend war), weil keine Wahrnehmung des Dagewesenen da ist, und die Erinnerung an das Gewesene Statt findet.

[425] 7. Auf dieselbe Weise (findet Wahrnehmung Statt) auch bei der (früheren) Nicht-Existenz, weil die Existenz (die Ursache) wahrgenommen wird.

8. Dadurch ist auch Nicht-Topf, Nicht-Rind, Nicht-Verdienst erklärt.

[426] 9. (Solche Wahrnehmung) wie »das Nicht-Gewesene ist nicht«, ist nicht etwas (von der absoluten Nicht-Existenz) Verschiedenes.

10. Auf diese Weise »der Topf ist nicht im Hause«, wird dem (vorher dort) seienden Topfe die Verbindung mit dem Hause verboten.

[427] 11. Durch eine besondere Verbindung der Seele und des innern Sinns (entsteht) in der Seele die Wahrnehmung der Seele.

[428] 12. Auf dieselbe Weise (entsteht) die Wahrnehmung mit Rücksicht auf die übrigen Substanzen.

13. Die, deren innerer Sinn ohne Meditation ist, sind die, welche die Meditation vollendet haben. Auch sie (haben eine Wahrnehmung der eigenen Seele und der fremden Seele, so wie der übrigen Substanzen).

[429] 14. Durch Inhärenz in denselben (entsteht Wahrnehmung) mit Rücksicht auf Bewegungen und Eigenschaften.

15. Durch Inhärenz in der Seele (entsteht eine gewöhnlich Wahrnehmung) mit Rücksicht auf die Eigenschaften der Seele.

Quelle:
Die Lehrsprüche der Vaiçeshika-Philosophie von Kaṇâda. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 22, Leipzig 1868, S. 383–442, S. 423-430.
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