Zweiter Abschnitt.

[384] 1. Unter den wahrgenommenen und nicht-wahrgenommenen Zwecken dient, wenn ein wahrgenommener (Zweck) nicht da ist, der Zweck zur Erhebung.

2. Baden, Fasten, das Leben eines Brahmachâri, das Wohnen in der Familie des Lehrers, das Waldsiedlerleben, das Opfern, Schenken, das Brandopfer, das (Beobachten der) Weltgegend, der Himmelszeichen, (das Murmeln von) Veda-Sprüchen, (das Beobachten der Zeit) sowie die Bezähmungen (dienen) zum Geschicke.

[385] 3. Die Pflichten der vier Lebensstufen sind genannt. Die Mängel und Nicht-Mängel (sind Ursachen des Geschicks).

4. Mängel sind Fehler der Gesinnung, Nicht-Mängel das Gegentheil davon.

5. Farbe, Geschmack, Geruch und Tastbarkeit, wenn sie sind, wie sie gefordert werden, das Sprengen des Wassers mit Vedatexten, das Sprengen des Wassers ohne Vedatexte, dies Alles ist rein.

6. Unrein ist das Gegentheil davon.

7. Auch etwas Anderes (ist unrein).

8. Für den, welcher nicht bezähmt ist, findet beim Essen des Reinen keine Erhebung Statt, weil die Bezähmung fehlt; sie findet aber Statt, weil Bezähmung etwas Anderes ist.

9. Wenn (das Essen des Reinen) fehlt, so findet auch (Erhebung) nicht Statt.

10. Aus Lust (entsteht) Anhänglichkeit.

[386] 11. Und aus so geneigtem Sinn.

12. Und aus dem Geschick.

13. Und aus der besonderen Gattung.

14. Das Eingehen auf (Handlungen welche) Verdienst und Vergehen (hervorbringen), hängt ab von Verlangen und Abscheu.

15. Durch diese entsteht Verbindung und Trennung.

16. Wenn die Handlungen der Seele Statt finden, so ist Befreiung erklärt.

Quelle:
Die Lehrsprüche der Vaiçeshika-Philosophie von Kaṇâda. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 22, Leipzig 1868, S. 383–442, S. 384-387.
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