20. Beim Tode Gung-Fu Wen-Bos

[202] Als Gung-Fu Wen-Bo starb, da klagten seine Frauen und Nebenfrauen so heftig um ihn, daß ihnen die Stimme versagte.

Seine Mutter Ging Giang warnte sie und sprach: »Ich habe gehört, für einen Mann des öffentlichen Lebens sind die Ritter bereit in den Tod zu gehen, für einen Mann, der das Haus liebt, sind die Frauen bereit in den Tod zu gehen. Mein Sohn ist jung gestorben, doch ich möchte nicht, daß er in den Ruf kommt, daß er seinem Harem zugetan gewesen[202] wäre. Ihr Frauen, wenn ihr eurem früheren Gemahle treu bleiben wollt, so treibt die Trauer nicht zu weit, daß ihr abgemagert erscheint, vermeidet lautes Schluchzen, schlagt euch nicht jammernd auf die Brust, zeigt kein klägliches Benehmen, übertreibt die Trauerkleidung nicht, sondern haltet euch eher in der Kleidung etwas zurück. Folgt der Sitte und bleibt still, so werdet ihr meinen Sohn am besten ehren.«

Meister Kung hörte das und sprach: »Unter den Frauen sind doch die Ehefrauen am weisesten, unter den Männern die Ehemänner am weisesten. Die Mutter des Gung Wen war wirklich weise. Sie beschnitt die Ausbrüche des Gefühls und beschränkte die Gebräuche, weil sie wollte, daß ihr Sohn als tüchtiger Mann bekannt werde.«

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 202-203.
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