3. Der geschenkte Fisch

[34] Als der Meister nach Tschu kam, da war ein Fischer, der ihm einen Fisch darbrachte. Der Meister wollte ihn nicht annehmen. Da sprach der Fischer: »Das Wetter ist heiß, und der Markt ist weit, ich kann ihn nicht verkaufen, und da habe ich gedacht, ehe ich ihn in die Mistgrube werfe, bringe ich ihn doch lieber einem edlen Manne zum Geschenk. Darum wagte ich, ihn anzubieten.«

Darauf verneigte sich der Meister zweimal und nahm ihn an. Er ließ seine Schüler den Boden kehren, um ihn als Opfer darzubringen.

Die Schüler sprachen: »Jener hätte ihn beinahe weggeworfen, und Ihr wollt ihn als Opfer darbringen. Warum das?«

Meister Kung sprach: »Ich habe sagen hören, wem es leid tut, daß seine Speise verdirbt, so daß er sie lieber verschenkt, der zeigt Züge eines gütigen Menschen. Wie sollte ich es versäumen, die Gabe eines gütigen Mannes als Opfer darzubringen?«

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 34.
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