Erde

[175] Erster Beweis! Ein beträchtlicher Teil von der Erde wird ständig

Unter den Gluten der Sonne und unter den Tritten der Menschen

Aufgewirbelt als Nebel von Staub und als fliegende Wolken,

Die weithin in die Lüfte gewaltige Winde zerstreuen.

Ein Teil löst sich auch auf, wenn der Regenguß in den Fluten

Führt die Schollen hinweg und die Flüsse die Ufer benagen.

Doch der Erde wird das, wodurch sie nähret und mehret,

Je nach Verhältnis ersetzt; und weil die gemeinsame Mutter[175]

Zweifelsohne zugleich auch das allen gemeinsame Grab ist,

Mindert sie also sich hier, um dort durch Vermehrung zu wachsen.

Quelle:
Lukrez: Über die Natur der Dinge. Berlin 1957, S. 175-176.
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