4. Die Akkumulation der Kapitalien und die Konkurrenz unter den Kapitalisten

[488] Die Vermehrung der KapitalienA15, welche den Arbeitslohn erhöht, strebt den Gewinn der Kapitalisten zu vermindern durch die KonkurrenzA16 unter den Kapitalisten. t. I, p. 179. Smith.

»Wenn z.B. das Kapital, das zum Epiceriegeschäft einer Stadt nötig ist, sich unter zwei verschiedne Epiciers geteilt findet, so wird die Konkurrenz machen, daß jeder von ihnen wohlfeiler verkaufen wird, als wenn sich das Kapital in den Händen eines einzigen befunden hätte; und wenn es unter 20 ||VI| geteilt ist, wird die Konkurrenz grade um so tätiger sein, und es wird um so weniger die Möglichkeit gegeben sein, daß sie sich untereinander verständigen können, den Preis ihrer Waren zu erhöhn.« Smith. t. II, p.372, 373.

Da wir nun schon wissen, daß die Preise des Monopols so hoch als möglich sind, da das Interesse der Kapitalisten selbst vom gemein nationalökonomischen Gesichtspunkt aus feindlich der Gesellschaft gegenübersteht, da die Erhöhung des Kapitalgewinns wie das zusammengesetzte Interesse auf den Preis der Ware wirkt (Smith, t. I, p. 199 – 201), so ist die Konkurrenz die einzige Hülfe gegen die Kapitalisten, die nach der Angabe der Nationalökonomie ebenso wohltätig auf die Erhöhung des Arbeitslohns als auf die Wohlfeilheit der Waren zugunsten des konsumierenden Publikums wirkt.

Allein die Konkurrenz ist nur dadurch möglich, daß die Kapitalien sich vermehren, und zwar in vielen Händen. Die Entstehung vieler Kapitalien ist nur möglich durch vielseitige Akkumulation, da das Kapital überhaupt nur durch Akkumulation entsteht, und die vielseitige Akkumulation schlägt notwendig in einseitige um. Die Konkurrenz unter den Kapitalien vermehrt die Akkumulation unter den Kapitalien. Die Akkumulation, welche unter der Herrschaft des Privateigentums Konzentration des Kapitals in wenigen Händen ist, ist überhaupt eine notwendige Konsequenz, wenn die Kapitalien ihrem natürlichen Lauf überlassen werden, und durch die Konkurrenz bricht sich diese natürliche Bestimmung des Kapitals erst recht freie Bahn.

Wir haben schon gehört, daß der Gewinn des Kapitals Im Verhältnis zu seiner Größe steht. Ganz zunächst von der absichtlichen Konkurrenz abgesehn, akkumuliert ein großes Kapital sich also verhältnismäßig nach seiner Größe schneller als ein kleines Kapital.||VI|[488]

||VIII| Hienach ist schon, ganz abgesehn von der Konkurrenz, die Akkumulation des großen Kapitals viel schneller als die des kleineren. Aber verfolgen wir weiter den Verlauf.

Mit der Vermehrung der Kapitalien vermindern sich, mittelst der Konkurrenz, die Profite der Kapitalien. Also leidet zunächst der kleine Kapitalist. Die Vermehrung der Kapitalien und eine große Anzahl von Kapitalien setzt fernerA17 fortschreitenden Reichtum des Landes voraus.

»In einem Lande, welches auf eine sehr hohe Stufe des Reichtums gelangt ist, ist die gewöhnliche Taxe des Gewinns so klein, daß der Zinsfuß, welchen dieser Gewinn zu zahlen erlaubt, zu niedrig ist, als daß andre als die reichsten Leute vom Geldinteresse leben könnten. Alle Leute von mittlerem Vermögen müssen also selbst ihr Kapital anwenden, Geschäfte treiben oder sich an irgendeinem Handelszweig interessieren.« Smith, t. I, p.[196,] 197.

A18

Dieser Zustand ist der Lieblingszustand der Nationalökonomie.

»Die Proportion, welche zwischen der Summe der Kapitalien und der Revenuen besteht, bestimmt überall die Proportion, in welcher sich die Industrie und der Müßiggang befinden werden; wo die Kapitalien den Sieg davontragen, herrscht die Industrie; wo die Revenuen, der Müßiggang.« t, II, p. 325. Smith.

Wie steht es nun mit der Anwendung des Kapitals in dieser vergrößerten Konkurrenz?

»Mit der Vermehrung der Kapitalien muß die Quantität der fonds à prêter à intérêt sukzessiv größer werden; mit der Vermehrung dieser fonds wird der Geldzins kleiner, 1. weil der Marktpreis aller Sachen fallt, je mehr ihre Quantität sich vermehrt, 2. weil mit der Vermehrung der Kapitalien in einem Land es schwerer wirdA19, ein neues Kapital auf eine vorteilhafte Weise anzulegen. Es erhebt sich eine Konkurrenz unter den verschiednen Kapitalien, indem der Besitzer eines Kapitals alle möglichen Anstrengungen macht, um sich des Geschäftes zu bemächtigen, das sich durch ein andres Kapital besetzt findet. Aber meistens kann er nicht hoffen, dies andre Kapital von seinem Platz wegzubugsieren, wenn nicht durch die Anbietung, zu besseren Bedingungen zu handeln. Er muß die Sache nicht nur wohlfeiler verkaufen, sondern oft, um Gelegenheit zum Verkauf zu finden, sie teurer kaufen. Je mehr fonds zur Erhaltung der produktiven Arbeit bestimmt wird, desto größer wird die Nachfrage nach Arbeit: Die Arbeiter finden leicht Beschäftigung, ||IX| aber die Kapitalisten haben Schwierigkeit, Arbeiter zu finden. Die Konkurrenz der Kapitalisten läßt den Arbeitslohn steigen und die Gewinne fallen.« t. II, p. 358, 359. Smith.[489]

Der kleine Kapitalist hat also die Wahl: 1. entweder sein Kapital aufzuessen, da er von den Zinsen nicht mehr leben kann, also aufzuhören, Kapitalist zu sein; oder 2. selbst ein Geschäft anzulegen, seine Ware wohlfeiler zu verkaufen und teurer zu kaufen als der reichere Kapitalist und einen erhöhten Arbeitslohn zu zahlen; also, da der Marktpreis durch die vorausgesetzte hohe Konkurrenz schon sehr niedrig steht, sich zu ruinieren. Will dagegen der große Kapitalist den kleinern wegbugsieren, so hat er ihm gegenüber alle Vorteile, welche der Kapitalist als Kapitalist dem Arbeiter gegenüber hat. Die kleinern Gewinne werden ihm durch die größere Quantität seines Kapitals ersetzt, und selbst momentane Verluste kann er so lange ertragen, bis der kleinere Kapitalist ruiniert ist und er sich von dieser Konkurrenz befreit sieht. So akkumuliert er sich die Gewinne des kleinen Kapitalisten.

Ferner: Der große Kapitalist kauft immer wohlfeiler ein als der kleine, weil er massenhafter einkauft. Er kann also ohne Schaden wohlfeiler verkaufen.

Wenn aber der Fall des Geldzinses die mittleren Kapitalisten aus Rentiers zu Geschäftsleuten macht, so bewirkt umgekehrt die Vermehrung der Geschäftskapitalien und der daher erfolgende kleinere Gewinn den Fall des Geldzinses.

»Damit, daß das Benefiz, das man vom Gebrauch eines Kapitals ziehn kann, sich vermindert, vermindert sich notwendig der Preis, den man für den Gebrauch dieses Kapitals zahlen kann.« t. II, p. 359. Smith.

»Je mehr Reichtum, Industrie, Bevölkerung sich mehren, um so mehr vermindert sich der Geldzins, also der Gewinn der Kapitalisten; aber sie selbst vermehren sich nichtsdestoweniger und noch schneller wie früher trotz der Verminderung der Gewinne. Ein großes Kapital, obgleich von kleinen Gewinnen, vermehrt sich im allgemeinen viel schneller als ein kleines Kapital mit großen Gewinnen. Das Geld macht Geld, sagt das Sprichwort.« t. I, p. 189.

Wenn also diesem großen Kapital nun gar kleine Kapitale mit kleinen Gewinnen, wie das unter dem vorausgesetzten Zustand starker Konkurrenz ist, gegenübertreten, so ekrasiert es sie völlig.

In dieser Konkurrenz ist dann die allgemeine Verschlechterung der Waren, die Verfälschung, die Scheinproduktion, die allgemeine Vergiftung, wie sie in großen Städten sich zeigt, die notwendige Konsequenz.

||X| Ein wichtiger Umstand in der Konkurrenz der großen und kleinen Kapitalien ist ferner das Verhältnis von capital fixe und capital circulant.

»Capital circulant ist ein Kapital, das angewandt wird zur Erzeugung von Lebensmitteln, Manufaktur oder Handel. Dies so angelegte Kapital gibt seinem Herrn nicht[490] Revenue oder Profit, solang es in seinem Besitz bleibt oder fortfährt, unter derselben Gestalt zu bleiben. Es geht beständig aus seiner Hand unter einer bestimmten Form, um unter einer andren zurückzukehren, und ist nur vermittelst dieser Zirkulation oder dieser sukzessiven Verwandlung und Vertauschung profitbringend. Capital fixe besteht in dem zur Verbesserung von Ländern, zum Ankauf von Maschinen, Instrumenten, Handwerkszeug, ähnlichen Sachen angelegten Kapital.« Smith. [t. II,] p. 197, 198.

»Jede Ersparung in der Erhaltung des capital fixe ist ein Zuwachs des Reingewinns. Das Gesamtkapital eines jeden Arbeitsunternehmers teilt sich notwendig zwischen seinem capital fixe und seinem capital circulant. Bei der Gleichheit der Summe wird der eine Teil um so kleiner sein, je größer der andere ist. Das capital circulant liefert ihm die Materie und salaire der Arbeit und setzt die Industrie in Tätigkeit. Also jede Ersparnis im capital fixe, welche die produktive Kraft der Arbeit nicht vermindert, vermehrt den fonds.« t. II, p. 226. Smith.

Man sieht von vornherein, daß das Verhältnis von capital fixe und capital circulant viel günstiger für den großen als für den kleineren Kapitalisten ist. Ein sehr großer Bankier braucht nur unbedeutend mehr capital fixe als ein sehr kleiner. Ihr capital fixe beschränkt sich auf die Comptoirstube. Die Instrumente eines größren Landgutsbesitzers vermehren sich nicht in dem Verhältnis der Größe seines Grundstückes. Ebenso ist der Kredit, den ein großer Kapitalist vor dem kleineren besitzt, eine um so größere Ersparung im capital fixe, nämlich dem Gelde, was er immer parat haben muß. Es versteht sich endlich, daß, wo die Industriearbeit einen hohen Grad erreicht hat, also fast alle Handarbeit zur Fabrikarbeit geworden ist, dem kleinen Kapitalisten sein ganzes Kapital nicht zureicht, um nur das nötige capital fixe zu besitzen. On sait que les travaux da la grande culture n'occupent habituellement qu'un petit nombre de bras.

Überhaupt findet bei der Akkumulation der großen Kapitalien verhältnismäßig auch eine Konzentration und Vereinfachung des capital fixe statt im Verhältnis zu den kleineren Kapitalisten. Der große Kapitalist führt für sich eine Art ||XI| von Organisation der Arbeitsinstrumente ein.

»Ebenso ist im Bereiche der Industrie schon jede Manufaktur und Fabrik eine umfassendere Verbindung eines größern sächlichen Vermögens mit zahlreichen und vielartigen intellektuellen Fähigkeiten und technischen Fertigkeiten zu einem gemeinsamen Zwecke der Produktion... Wo die Gesetzgebung das Grundeigentum in großen Massen zusammenhält, drängt sich der Überschuß einer wachsenden Bevölkerung zu den Gewerben, und es ist also, wie in Großbritannien, das Feld der Industrie, auf dem sich hauptsächlich die größere Menge der Proletarier anhäuft. Wo aber die Gesetzgebung[491] die fortgesetzte Teilung des Bodens zuläßt, da vermehrt sich, wie in Frankreich, die Zahl der kleinen und verschuldeten Eigentümer, welche durch die fortgehende Zerstücklung in die Klasse der Dürftigen und Unzufriedenen geworfen werden. Ist endlich diese Zerstücklung und Überschuldung zu einem höhern Grade getrieben, so verschlingt wieder der große Grundbesitz den kleinen, wie auch die große Industrie die kleine vernichtet; und da nun wieder größere Güterkomplexe sich bilden, so wird auch die zur Kultur des Bodens nicht schlechthin erforderliche Menge der besitzlosen Arbeiter wieder der Industrie zugedrängt,« p. [58,] 59, Schulz: Bewegung der Production.

»Die Beschaffenheit der Waren derselben Art wird eine andre durch die Veränderung in der Art der Produktion und namentlich durch die Anwendung des Maschinenwesens. Nur durch Ausschließung der Menschenkraft ist es möglich geworden, von einem Pfund Baumwolle, 3 Shilling 8 Pence an Wert, 350 Zaspeln zu spinnen von 167 englischen oder 36 deutschen Meilen Länge und von einem Handelswerte von 25 Guineen.« ibid. p. 62.

»Im Durchschnitt haben sich in England seit 45 Jahren die Preise der Baumwollzeuge um 11/12 vermindert, und nach Marshalls Berechnungen wird das gleiche Quantum von Fabrikation, wofür noch im Jahr 1814 16 Shillinge bezahlt wurden, jetzt um 1 sh. 10 d. geliefert. Die größere Wohlfeilheit der industriellen Erzeugnisse vergrößert die Konsumtion sowohl im Inlande als den Markt im Auslande; und damit hängt zusammen, daß sich in Großbritannien die Zahl der Arbeiter in Baumwolle nach Einführung der Maschinen nicht nur nicht vermindert hat, sondern daß sie von 40000 auf 1 1/2 Millionen gestiegen ist. ||XII| Was nun den Erwerb der Industriellen Unternehmer und Arbeiter betrifft, so hat sich durch die wachsende Konkurrenz unter den Fabrikherrn der Gewinst derselben im Verhältnisse zur Quantität der Erzeugnisse, die sie liefern, notwendig vermindert. In den Jahren 1820 – 1833 ist der Bruttogewinn des Fabrikanten in Manchester für ein Stück Kaliko von 4 sh, 1 1/3 d. auf 1 sh. 9 d. gefallen. Aber zur Einbringung dieses Verlustes ist der Umfang der Fabrikation um so mehr erweitert worden. Davon ist nun die Folge, daß in einzelnen Zweigen der Industrie teilweiseA20 Überproduktion eintritt; daß häufige Bankerotte entstehen, wodurch sich innerhalb der Klasse der Kapitalisten und Arbeitsherrn ein unsicheres Schwanken und Wogen des Besitzes erzeugt, was einen Teil der ökonomisch Zerrütteten dem Proletariat zuwirft; daß oft und plötzlich eine Einstellung oder Verminderung der Arbeit notwendig wird, deren Nachtelle die Klasse der Lohnarbeiter stets bitter empfindet.« ibid. p. 63.

»Louer son travail, c'est commencer son esclavage; louer la matière du travail, c'est constituer sa liberté... Le travail est l'homme, la matière au contraire n'est rien de l'homme.« Pecqueur: Théor. soc. etc. p.411, 412.

[492] »L'élément matière, qui ne peut rien pour la création de la richesse sans l'autre élément travail, reçoit la vertu magique d'être fécond pour eux comme s'ils y avaient mis de leur propre fait cet indispensable élément.« ibid. l. c. »En supposant que le travail quotidien d'un ouvrier lui rapporte en moyenne 400 fr. par an, et que cette somme suffise à chaque adulte pour vivre d'une vie grossière, tout propriétaire de 2000 fr. de rente, de fermage, de loyer, etc., force donc indirectement 5 hommes à travailler pour lui; 100000 fr. de rente représentent le travail de 250 hommes, et 1000000 le travail de 2500 individus (also 300 Millionen (Louis-Philippe) die Arbeit von 750000 Arbeitern).« ibid. p. 412. 413.

»Les propriétaires ont reçu de la loi des hommes le droit d'user et d'abuser, c.-à-d. de faire ce qu'ils veulent de la matière de tout travail... ils sont nullement obligés par la loi de fournir à propos et toujours du travail aux non-propriétaires, ni de leur payer un salaire toujours suffisant etc.« p. 413. l. c. »Liberté entière quant à la nature, à la quantité, à la qualité, à l'opportunité de la production, à l'usage, à la consommation des richesses, à la disposition de la matière de tout travail. Chacun est libre d'échanger sa chose comme il l'entend, sans autre considération que son propre intérêt d'individu.« p. 413. l. c.

»La concurrence n'exprime pas autre chose que l'échange facultatif, qui lui-même est la conséquence prochaine et logique du droit individuel d'user et d'abuser des Instruments de toute production. Ces trois moments économiques, lesquels n'en font qu'un: le droit d'user et d'abuser, la liberté d'échanges et la concurrence arbitraire, entraînent les conséquences suivantes: chacun produit ce qu'il veut, comme il veut, quand il veut, où il veut; produit bien ou produit mal, trop ou pas assez, trop tôt ou trop tard, trop cher ou à trop bas prix; chacun ignore s'il vendra, à qui il vendra, comment il vendra, quand il vendra, où il vendra: et il en est de même quant aux achats. ||XIII| Le producteur ignore les besoins et les ressources, les demandes et les offres. Il vend quand il veut, quand il peut, où il veut, à qui il veut, au prix qu'il veut. Et il achète de même. En tout cela, il est toujours le jouet du hasard, l'esclave de la loi du plus fort, du moins[493] presse, du plus riche... Tandis que sur un point il y a disette d'une richesse, sur l'autre il y a trop-plein et gaspillage. Tandis qu'un producteur vend beaucoup ou très cher, et à bénéfice énorme, l'autre ne vend rien ou vend à perte... L'offre ignore la demande, et la demande ignore l'offre. Vous produisez sur la foi d'un goût, d'une mode qui se manifeste dans le public des consommateurs; mais déjà, lorsque vous êtes prêts à livrer la marchandise, la fantaisie a passé et s'est fixée sur un autre genre de produit... conséquences infaillibles la permanence et l'universalisation des banqueroutes, les mécomptes, les ruines subites et les fortunes improvisées; les crises commerciales, les chômages, les encombrements ou les disettes périodiques; l'instabilité et l'avilissement des salaires et des profits; la déperdition ou le gaspillage énorme de richesses, de temps et d'efforts dans l'arène d'une concurrence acharnée.'« p.414 – 416. l. c.

Ricardo in seinem Buch (rent of land): Die Nationen sind nur Ateliers der Produktions, der Mensch ist eine Maschine zum Konsumieren und Produziern; das menschliche Leben ein Kapital; die ökonomische Gesetze regieren blind die Welt. Für Ricardo sind die Menschen nichts, das Produkt alles. Im 26. Kapitel der französischen Übersetzungen heißt es:

»Il serait tout-à-fait indifférent pour une personne qui sur un capital de 20000 fr. ferait 2000 fr. par an de profit, que son capital employât cent hommes ou mille... L'intérêt réel d'une nation n'est-il pas le même? pourvu que son revenu net et réel, et[494] que ses fermages et ses profits soient les mêmes, qu'importe qu'elle se compose de dix ou de douze millions d'individus?'« [t. II, p. 194, 195.] »En vérité, dit M. de Sismondi [in ›Nouveau principes...‹] (t, II, p.331), il ne reste plus qu'a désirer que le roi, demeuré tout seul dans l'île, en tournant constamment une manivelle (Kurbel), fasse accomplir, par des automates, tout l'ouvrage de l'Angleterre.«

»Le maître, qui achète le travail de l'ouvrier à un prix si bas, qu'il suffit à peine aux besoins les plus pressants, n'est responsable ni de l'insuffisance des salaires, ni de la trop longue durée du travail: il subit lui-même la loi qu'il impose... ce n'est pas tant des hommes que vient la misère, que de la puissance des choses.« [Buret] l. c. 82.

»In England gibt es viele Plätze, wo den Einwohnern zur vollständigen Erdkultur die Kapitalien fehlen. Die Wolle der SüdprovinzenA21 Schottlands muß großenteils eine lange Reise zu Land durch schlechte Wege machen, um in der Grafschaft York bearbeitet zu werden, weil es an ihrem Produktionsplatz an Kapitalien zur Manufaktur fehlt. Es gibt in England mehre kleine Fabrikstädte, deren Einwohnern hinreichendes Kapital fehlt zum Transport ihres Industriellen Produkts auf entfernte Märkte, wo dasselbe Nachfrage und Konsumenten findet. Die Kaufleute hier sind ||XIV| nur Agenten reicherer Kaufleute, die in einigen großen Handelsstädten residieren.« Smith, t. II, p.382. »Pour augmenter la valeur du produit annuel de la terre et du travail, il n'y a pas d'autres moyens que d'augmenter, quant au nombre, les ouvriers productifs, ou d'augmenter, quant à la puissance, la faculté productive des ouvriersA22 précédemment employés... Dans l'un et dans l'autre cas il faut presque toujours un surcroît de capital.« Smith. t. II, p.338.

»Weil es also in der Natur der Dinge liegt, daß die AkkumulationA23 eines Kapitals ein notwendiger Vorläufer der Teilung der Arbeit ist, kann die Arbeit keine weiteren Unterabteilungen empfangen als in dem Verhältnis, in welchem sich die Kapitalien nach und nach aufgehäuft haben. Je mehr die Arbeit in Unterabteilungen zerfällt, vermehrt sich die Quantität der Materie, welche dieselbe Anzahl von Personen ins[495] Werk setzen kann; und da die Aufgabe jedes Arbeiters sich nach und nach auf eine größere Stufe von Einfachheit reduziert findet, werden eine Menge neuer Maschinen entdeckt, um diese Aufgaben zu erleichtern und abzukürzen. Je weiter sich also die Teilung der Arbeit ausbreitet, ist es notwendig, damit eine selbe Zahl von ouvriers beständig beschäftigt sei, daß man eine gleiche Provision von Lebensmitteln und eine Provision von Materien, Instrumenten und Handwerkszeug im voraus aufhäuft, welche viel stärker ist, als dies früher in einem minder avancierten Zustand der Dinge nötig war. Die Zahl der Arbeiter vermehrt sich in jedem Arbeitszweig zur selben Zeit, als sich hier die Teilung der Arbeit vermehrt, oder vielmehr ist es diese Vermehrung ihrer Zahl, welche sie in den Stand setzt, sich zu klassifizieren und unterabzuteilen auf diese Art.« Smith, t. II, 193, 194.

»Ebenso wie die Arbeit diese große Ausdehnung der produktiven Kraft nicht erhalten kann, ohne eine vorhergehende Akkumulation der Kapitale, ebenso führt die Akkumulation der Kapitalien natürlicherweise diese Ausdehnung [herbei]. Der Kapitalist will nämlich durch sein Kapital die größtmöglichste Quantität Machwerk produzieren, strebt also, unter seinen Arbeitern die schicklichste Arbeitsteilung einzuführen und mit den möglichst besten Maschinen sie zu versehn. Seine Mittel, um in diesen beiden Gegenständen zu reüssieren, ||XV| stehn im Verhältnis zur Ausdehnung seines Kapitals und zur Zahl der Leute, welche dieses Kapital beschäftigt halten kann. Also nicht nur die Quantität der Industrie vermehrt sich in einem Lande vermittelst des Wachstums des KapitalsA24, welches sie in Bewegung setzt, sondern infolge dieses Wachstums produziert dieselbe Quantität von Industrie eine viel größere Quantität des Machwerks.« Smith. l. c., p. 194, 195.

Also Überproduktion.

»Umfassendere Kombinationen der produktiven Kräfte... in Industrie und Handel durch Vereinigung zahlreicher[er] und vielartiger[er] Menschenkräfte und Naturkräfte für Unternehmungen in größrem Maßstabe. Auch – schon hie und da – engere Verbindung der Hauptzweige der Produktion unter sich. So werden große Fabrikanten zugleich großen Grundbesitz zu erwerben suchen, um wenigstens einen Teil der zu ihrer Industrie erforderlichen Urstoffe nicht erst aus 3ter Hand beziehn zu müssen; oder sie werden mit ihren industriellen Unternehmungen einen Handel in Verbindung setzen, nicht bloß zum Vertrieb ihrer eignen Fabrikate, sondern wohl auch zum Ankauf von Produkten andrer Art und zum Verkauf derselben an ihre Arbeiter, in England, wo einzelne Fabrikherrn mitunter an der Spitze von 10 – 12 000 Arbeitern.,., schon solche Verbindungen verschiedener Produktionszweige unter einer leitenden Intelligenz, solche kleinere Staaten oder Provinzen im Staat, nicht selten. So übernehmen in neuerer Zeit die Minenbesitzer bei BirminghamA25 den ganzen Prozeß der Eisenbereitung, der sich früher an verschiedene Unternehmer und Besitzer verteilte. Siehe 'Der bergmännische Distrikt bei Birmingham. Deutsche Viertelj[ahrs-Schrift], 3, 1838. – Endlich sehn wir in den so zahlreich gewordenen größren Aktienunternehmungen[496] umfassende Kombinationen der Geldkräfte vieler Teilnehmenden mit den wissenschaftlichen und technischen Kenntnissen und Fertigkeiten anderer, welchen die Ausführung der Arbeit übertragen ist. Hierdurch den Kapitalisten möglich, ihre Ersparnisse in mannigfachrer Weise und wohl auch gleichzeitig auf landwirtschaftliche, industrielle und kommerzielle Produktion zu verwenden, wodurch ihr Interesse ein gleichzeitig vielseitigeres wird, ||XVI| Gegensätze zwischen den Interessen der Agrikultur, der Industrie und des Handels sich mildern und verschmelzen. Aber selbst diese erleichterte Möglichkeit, das Kapital in verschiedenster Weise nutzbringend zu machen, muß den Gegensatz zwischen den bemittelten und unbemittelten Klassen erhöhen.« Schulz. l. c., p.40, 41.

Ungeheurer Gewinn, den die Hausvermieter von dem Elend ziehn. Der loyer steht im umgekehrten Verhältnis zum industriellen Elend.

Ebenso Prozente von den Lastern der ruinierten Proletarier. (Prostitution, Soff, prêteur sur gages.)

Die Akkumulation der Kapitalien nimmt zu und ihre Konkurrenz ab, indem Kapital und Grundbesitz sich in einer Hand zusammenfinden, ebenso, indem das Kapital durch seine Größe befähigt wird, verschiedene Produktionszweige zu kombinieren.

Gleichgültigkeit gegen die Menschen. Die 20 Lotterielose von Smith.

Revenu net et brut von Say. ||XV|

A15

Hervorhebung von Marx.

A16

Hervorhebung von Marx.

A17

»ferner« in der Handschrift nicht eindeutig zu entziffern

A18

nach diesem Absatz in der Handschrift gestrichen: Je weniger Kapitalien auf Geldzins und je mehr auf Manufakturgeschäfte oder den Handel geworfen werden, um so stärker wird die Konkurrenz unter den Kapitalisten.

A19

Hervorhebung von Marx.

A20

bei Schulz: zeitweise

A21

in der Handschrift: Ostprovinzen (bei Smith: provinces du midi)

A22

Hervorhebung von Marx.

A23

Hervorhebung von Marx.

A24

Hervorhebung von Marx.

A25

Hervorhebung von Marx.

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1968, Band 40, S. 488-497.
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