Erstes Kapitel.

[79] 1. Das Essen des neuen Getraides eines Mannes, der keine Opferfeuer angelegt hat.1

2. Er kocht eine frische Topfspeise und nachdem er die beiden Buttertheile geopfert, bringt er zwei Butterspenden: »Dem hundertwaffigen, hundertkräftigen, hunderthülfigen Feindüberwinder! Der uns hundert Jahre schaffe, Indra führe uns über alle Schwierigkeiten. Svâhâ! – Welche vier Wege, von den Göttern betreten, zwischen Himmel und Erde gehen, welcher von diesen2 zur unvergänglichen Unverletztheit führt, auf den setzt uns hier, ihr Götter alle! Svâhâ!«3

3. Nachdem er von der Topfspeise den Gottheiten der ersten Früchte4 geopfert, opfert er auch dem Opferförderer:[79] »Das gut geopferte, o Agni, mache gänzlich voll und der Gott vernichte alle (feindlichen) Schaaren! Einen leicht zu gehenden Pfad uns zeigend komme herbei, ein glanzvolles, nicht alterndes Leben verleihe uns! Svâhâ!«5.

4. Dann isst er: »Agni esse zuerst, denn er weiss, wie die Opferspeise (beschaffen ist). Heilsam mache er uns die Kräuter, der Allschauer.« – »Vom Guten führt zum Besseren uns, ihr Götter! Durch dich, den labenden, mögen wir dich gemessen. Du, uns erquickend, o Trank, gehe in uns ein, den Kindern wohlthätig, uns selbst angenehm.«6

5. Oder indem er den Vers an den Speiseherrn dazu spricht.7

6. Von der Gerste aber (opfert er mit dem Verse): »Diese Gerste, von der Süssigkeit der Sarasvatî durchdrungen, haben sie unter Manu gepflügt. Indra war der Herr des Pfluges, der hundertopfrige, die Winde waren die Besteller, die schönspendenden.«8

7. Dann folgt die Speisung der Brâhmaṇâs.

1

Der avaitânika ist, d.h. der nicht die zu den Çrauta-Handlungen nöthigen drei Feuer angelegt hat, sondern nur aupâsanika ist, d.h. das zu den täglichen Abend-und Morgenandachten nöthige häusliche Feuer unterhält. Jr. Kp.

2

teshâm ye im Texte ist Druckfehler statt teshâṃ yo.

3

Beide Verse stehen TS. 5, 7, 2, 3. Vgl. AS. 6, 55, 1 und 3, 15, 2.

4

Dem Indra und Agni, den Allgöttern und dem Himmel und der Erde. Jr. Vgl. Kâty. Çr. 4, 6, 1–4.

5

Der Vers steht mit einigen Abweichungen TBr. 2, 4, 1, 4.

6

Beide Verse stehen TBr. 2, 4, 8, 7, der zweite auch TS. 5, 7, 2, 4.

7

VS. 11, 83.

8

TBr. 2, 4, 8. 7. Vgl. AS. 6, 30, 1.

Quelle:
Indische Hausregeln. In: Abhandlungen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 6. Leipzig 1878, S. 79-80.
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