Fracht

1. Alle Frachten lichten, seggt dei Schipper, da schmêt hei sîn Fru äwer Bürd. (Mecklenburg.) – Für Meurs: Firmenich, I, 403, 187; für die Grafschaft Mark: Frommann, III, 254, 12; hochdeutsch bei Hoefer, 910; Simrock, 2579; Bohn I, 139.

Holl.: Alle beetjes helpen en alle vrachtjes ligten, zei de schipper, en hij smeet zijne vrouw over boord. (Harrebomée, I, 43.)


2. Kein fracht abschlan, das Schiff sey denn voll.Henisch, 1185.

Holl.: Hij verzegt geene vracht, zoo lang zijne schuit niet vol is. (Harrebomée, II, 408.)


3. Man muss keine Fracht absagen, ehe das Schiff voll ist.

Man darf sich nie zu früh seines Glücks versichert halten, man muss erwarten, solange es geht.


*4. Sie versagt keinem eine Fracht.Henisch, 1185; Eiselein, 177; Körte, 1463.


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*5. Eine emder Fracht.

So nennt man in Ostfriesland einen stark besetzten Personenwagen. (Kern, 22.)


*6. Fracht (oder keine Fracht) haben.

Auf den friesischen Inseln. »Man erkennt den Einfluss der Seefahrt auf die Sprache, wenn der junge Mann beim Nachhausekommen gefragt wird, ob er Fracht gehabt, d.h. ob er seine Tänzerin, nach Hause gebracht habe.« (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1873, S. 99.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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