Grauen

1. Mir grawet, sagt Reuppel (Riepel), vnd fand ein frembdes nyderkleyd1 an seinem Bettstollen hangen.Agricola I, 105; Klosterspiegel, 39, 19; Hoefer, 872; Simrock, 4138; Eiselein, 527.

1)Auch Nydderwat = Unterkleid, Hosen. – »Man sagt«, erzählt Agricola, »wie einer, Reuppel genannt, nie kein nydderwat getragen habe, vnd habe doch auff ein zeyt an seinem eygen bette ein nydderwat hangen gesehen vnd als bald gesagt: mir grawet, es gehet nicht recht zu, hie muss ein ander gast gewesen seyn.« Wird angewandt bei unangenehmen Ueberraschungen.


2. Mir grawet, sagt Reuspul.Richard, 382.


*3. Er grauet wol, aber weiset nicht.

Aelter wird er wol, aber nicht klüger.

Dän.: Man finder mange graae, men faa viise. (Prov. dan., 166.)


*4. Er grawet ehe (vor der) zeit, wie ein katz im mutterleib.Franck, II, 82b; Henisch, 1734, 88; Eiselein, 257.


*5. Lusst'n grôn, is a doch alt genunk. (Schles.) – Frommann, III, 414, 539.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 129.
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