Kutsche

1. De Kûtse barst (berstet, bricht), de Emders kamen mit negen Mann.Kern, 22.

Schildert die Sparsamkeit der Emder, welche die Gewohnheit haben, in einer grössern Anzahl zusammen eine Miethkutsche zu nehmen, die oft bis zum Bersten gefüllt sein soll.


2. Er ist in einer papiernen Kutsche heimgekommen.Körte, 3648; Braun, I, 2112.

In der Schweiz: Er ist in ere papierige Gutsche heicho. (Sutermeister, 108.) So sagt man, wenn der Todtenschein eines in der Fremde sich befindenden Landsmanns eintrifft. – In Frankreich nennt man einen Einspänner eine Kutsche von Béthunes, indem man Béthune durch ein Wortspiel als ein Thier (Bête une) erklärt. (Reinsberg V, 144.)


3. Ik füer in 'ne Kutsch, segt oll Witingsch, un sêt mit'n Nôrs in 'n Rönnstên. (Mecklenburg.) – Hoefer, 1128.


*4. Er fährt in Gedanken in der Kutsche.


*5. Mit der Kutsche fuhr er aus, zu Fuss kam er nach Haus.

*6. Oh, all weer 'n Kûtse (Kûze) vul Emders; nu krîg wi Regen.Bueren, 965.


*7. Von der Kutsche kommen. (Köthen.)

Ansehen, Rang, Stellung, Vermögen verlieren.


[Zusätze und Ergänzungen]

8. Die Kutsch is öller, as sin Adel, säd Hans, as he worr fragt, worum sin niegeadelter Herr von Pinsternack noch kên Wapen op sin Wagenschlagg harr.Plattdütscher Husfründ, III, I.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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