Sauglocke

1. Wer wol die Seuwglock leuten kan, der muss jetzt sein da vornen dran.Brandt, Nsch., 72; in Kloster, I, 612.


*2. Bei der Sauglocke anziehen.Eiselein, 541.


*3. Eim mit der Sauglock litte.Alsatia, 1850, 32.

Mit groben Reden kommen.


*4. Gern mit der Sauglocke läuten hören.Simrock, 8748; Klix, 76.

Gern schmuzige Reden hören, Zoten reissen. (S. Saustall.)


*5. Mit der Sewglocken leuten.Brandt, Nsch., 72; Herberger, Hertzpostille, Ia, 862; Ib, 411; II, 186; Luther's Tischr., 137a; Schottel, 1117b; Klein, I, 102; Eiselein, 541; Braun, I, 849.

Wer grobe, unsittliche Spässe, Scherze hervorbringt, schmuzige, unflätige Reden führen. »Sie (die mit der Sauglocke läuten) sind wie die Wiedehopfen, die sich am meisten an stinkenden Orten aufhalten und ihren Schnabel in Koth Mist und Unflat stecken.« (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, I; Parömiakon, 571.) »Also auch sind die Jungfernknechtlein, so den jungen Mädchen ums Maul gehen und ihnen hofiren und bisweilen mit den Säuglocken läuten und einen Schnitzer reissen.« (Schaltjahr, III, 531.) »Wüst, schamper wort anreitzung gibt, vnd stört gar offt die gute sitt, so man zu fast die Säwglock schütt.« (Brandt, Nsch., 72, in Kloster, I, 611.)


*6. Se hob'n Sauglouggn g'lait. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 70; für Tirol: Schöpf, 582.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 33.
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