Stellmeiser

* Er gehört zu den Stellmeisern.

Es waren dies Leute, die sich mit den ehemaligen Raubrittern zu Ausplünderungen und Gewaltthaten verbanden. Wie man in unsern Tagen einen »auszieht« oder »abschlachtet«; so verbanden sich in der mittelalterlichen Raubritterzeit eine Anzahl »kleiner Herren« zu einem gemeinsamen Geschäft, zu einer Raubgesellschaft, an der auch bürgerliches Gesindel, sogenannte Buschklepper, Strauchdiebe und besonders die verrufenen »Stellmeiser«, ganz verlorene, zu jeder Schandthat bereite, ehr- und gesetzlose Leute sich betheiligten. Unter dem Schutze ihrer adelichen Häupter verübten diese Gauner die gemeinsten Schandthaten. Eine solche Gesellschaft, an deren Spitze die Herren von Treskow, Katte, Meidendorf u.a. standen, überfiel und plünderte die Dörfer Bredow, Niebehde und Bauerstorf. Der letzte Ort ging in Flammen auf und ist seitdem spurlos verschwunden. Man nannte dies: ein Dorf auspochen. (Vgl. Die alten Raubritter von M. Ring, in der Schles. Presse, 1874, Nr. 330.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 827.
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