Tischtuch

1. Man sieht am Tischtuch wol, wo ein Narr gesessen hat.

Dän.: Det kiendes paa dug, hvor dare sidder. (Prov. dan., 128.)


2. Um a Tischtuch ist's a schleachtes Essa. (Saulgauer Heide.) – Birlinger, 133.


*3. Zwischen uns ist das Tischtuch zerschnitten.

Wir haben nichts mehr miteinander gemein, die freundlichen Beziehungen sind abgebrochen oder unmöglich geworden. »Ich bin der Ansicht, dass wir mit diesem Ministerium gar nichts zu schaffen haben dürfen, dass das Tischtuch zerschnitten ist zwischen ihm und uns.« Der Abgeordnete Ziegler in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 19. Mai 1865. »Das Tischtuch ist zerschnitten; ihr wisst, wie das gemeint, nach ritterlichen Sitten nun sind wir ewig feind.« (Kladderadatsch, 1874, Nr. 57.) Mit Bezug auf den Kampf zwischen dem deutschen Reichskanzler und der Fraction des Centrum in der Sitzung des deutschen Reichstags vom 4. Nov. 1874.


*4. Mei Tischtuch ist schmutziger (fetter) as dei Suppe.

Ich bin reicher als du.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
Lizenz:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika