Die funfzehnte Fabel. Vom Antvogel. Ein enten het ein armer meier, Die pflag zu legen gülden eier, Und das zur wochen nur ein mal. Der baur gedacht: vorwar, ich sol Die enten töten, daß ich mag Den ...
Die siebente Fabel. Von der Kräen. Die dürstig kräe ein eimer fand Halb voll waßer auf jenem fand: Sie sprach: buckstu dich nein, ... ... hat, Dasselb muß suchen ein weiser rat, Wie die sieben und sechzigst fabel hat.
Die dreiundneunzigste Fabel. Vom Cameltier. Der Camel tet sich beklagen ser, Wie bloß er stünd on alle wer, Und wer dennocht so hoch gewachsen; Daneben sehe er sten den ochsen, Der trüg zwei hörner lang mit eren, ...
Die dreiundneunzigste Fabel. Vom müden Esel. Dem esel in dem winter hart Gar saur sein zeit und leben wart; Das harte stro war seine speis, Gieng auf dem frost und harten eis. Er wünschet, daß der glenz ankem ...
Die einundneunzigste Fabel. Von dem Nußbaum. Als ein weib redt ein nußbaum an ... ... gewißen stechen Und zeigt im an sein eignen feil. So trifft die fabel auch zum teil Die bösen weiber, sie sich schemen, Kein schleg ...
Die siebzigste Fabel. Von der Ameisen. In sommers hitz, bei warmer sonnen Ein ameis kam zum külen brunnen, Der lag dort under einer eschen, Irn übergroßen durst zu leschen. Wie sichs bucket, fiels nach der schwer In ...
Die vierunddreißigste Fabel. Von dem Biber. Der biber ist ein tier vierfüßig, Lauft zu land, ist auch waßerflüßig. Sein hoden sein zur medicin Für pestilenz und all venin; Dieselben nennt man bibergeil Und hats in apoteken feil: ...
Die siebenundvierzigste Fabel. Von der Fliegen. Vier pferde zohen einen wagen, ... ... seht zu, habt acht, Den großen staub hab ich gemacht!« Die fabel ist auf die gesellen, Die sich mit liegen rümen wöllen; Was ...
Die sechsunddreißigste Fabel. Von einem Hirsch. Es kam ein hirsch zum lautern brunnen; Darin so schein die helle sonne. Der hirsch besah all seine glieder Von hörnern biß zun füßen nider, Wie er über all geschicket was, Vil ...
Die fünfundneunzigste Fabel. Vom kalen Reuter. Es war ein reuter kal von har, Welchs im gar ausgefallen war, Ein fremdes har tet er da kaufen Und macht dasselbig fein zu haufen, Auf eine hauben tet ers leimen, Daß ...
Die sechsunddreißigste Fabel. Von einem Bauren. Es wolt ein baur über einen bach Wandern, daselb sich weit umbsach, Ob er nicht finden möcht ein steg; Den het das waßer gfürt hinweg. Eilend tet er sein schuh auflosen, ...
Die sechzigste Fabel. Von einem Maul. Als ein maul ward frisch und wol gmäst, Ward stolz und sich vil dunken läßt Und sprach: »Mein vatter war ein ros, Lief ser und war an tugent groß; Warumb solt mich ...
Die zweiundsechzigste Fabel. Von einem Arzt. Ein doctor tet ein kranken arzen So lang, biß im vergieng das farzen. Wie man in da zu grabe trug, Sprach er: »Wer der gewesen klug, Het sich enthalten von dem ...
Die neunzigste Fabel. Vom kranken Esel. Als ein alter esel lag krank, Elend auf einer harten bank, Kamen wölf, hund mit andern tieren, Wolten den kranken visitieren; Sprachen den jungen esel an: »Wie gets dem alten ...
Die sechzehnte Fabel. Von der Schwalben. Im sommer, als man zu seen pflag Den lein, umb sanct Johannes tag, Ein witzig schwalb die vögelein Fordert, zu halten ein gemein, Und sprach: »Ir seht, wie sichs jetzt ...
Die dreizehnte Fabel. Vom Hund und Esel. Es het ein reicher man ein hund, Der umb in war all zeit und stund, Mit spielen im vil zeit vertrieb, Darumb in auch sein herr het lieb; Stets bei im auf ...
Die vierundsechzigste Fabel. Vom neidigen Hund. Ein neidig hund den ganzen tag ... ... feind, Daß im die sonn ins waßer scheint. Etlich han auch die fabel gdeut. Als wenn im eestand ungleich leut, Ein alt man nimt ...
Die achte Fabel. Vom Löwen und Esel. Der grobe esel unbedacht Einen löwen schimpflich belacht. Der löw ergrimmet über in Und sprach: »Wolan, nu ge jetzt hin! Du hetst an mir verschuldet wol, Daß ich dir ...
Die sechsundneunzigste Fabel. Von zweien Töpfen. Zwen töpf bei einem waßer weren, Der ein von erd, der ander eren: Die riß hinweg des waßers flut. Der erden sprach: »Es ist nit gut, Daß wir also zusamen treiben: ...
Die neunzehnte Fabel. Vom Dieb und Hund. Zu stelen gieng ein dieb hinaus ... ... Lieber veracht ich deine gab, Denn ich verlier meins herren lob.« Die fabel lert, daß wir nicht söllen Dem schendlichen genieß nachstellen, Nicht umb ...
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