Die dreiundvierzigste Fabel. Vom Löwen und Fuchs. Der löw war krank; als das vernamen Die andern tier, bald zu im kamen: Ein jedes tet erzeigen sich Gegen dem löwen ganz dienstlich, Teten im in der krankheit pflegen, ...
Die achtundsiebzigste Fabel. Von zweien Bäumen. Für einem hagen an eim rein Stunden zwen schöner bäume fein, Ein birnbaum und ein apfelbaum; Dazwischen war ein wenig raum. Die beid stets mit einander kriegten, Einander vil scheltwort zufügten; ...
Die achtundsechzigste Fabel. Vom alten Apfelbaum. Es het ein baur in seinem garten Ein apfelbaum, des tet er warten, Denn er von selbem äpfeln schon An größ und gschmack all jar möcht han. Er las aus, welchs die ...
Die fünfte Fabel. Vom untreuen Hunde. Ein schäfer het ein hund, hieß Strom, Den hielt er züchtig und ganz from, Und auf im solchen glauben baut, Daß er im all die schaf vertraut. Doch wenn der schäfer kert ...
Die achtundfunfzigste Fabel. Vom Fuchs und Löwen. Das füchslin ward gwar eins lauen: Für seinem grimm tet im fast grauen, Denn er seinr gegenwertigkeit War ungwont; drumb war im leid, Daß im der löw solt etwas tan. ...
Die einundvierzigste Fabel. Vom Affen und Fuchs. Es kam ein aff zum fuchs getreten: »Ich wolt dich freundlich han gebeten«, Sprach der aff, »du wölst geben mir Dein halben schwanz, weil er doch dir Nicht groß mag nutzen ...
Die fünfundvierzigste Fabel. Vom hölzen Abgott. Es het ein man ein hölzen götzen; Den tet er in ein winkel setzen, All morgen mit eim liechtlin ert, Daß er im etwas guts beschert. Das weret lang; da ward nit ...
Die siebenundachtzigste Fabel. Von einem Jünglinge. Seinr mutter folgt ein junger knab Neben seim vatter nach zu grab. Der vatter traurt mit allen fründen, Die mit im umb das grab her stünden. Da hub der jüngling an und sang ...
Die siebzigste Fabel. Von einer Fliegen. Es fiel ein flieg in ein fleischtopf, Daß sie ward naß an bauch und kopf. Da sie lang in der brü geschwummen, Sah, daß dem tod nit mocht entkommen, Sie sprach: » ...
Die einundneunzigste Fabel. Vom Frosch und Fuchs. Es kroch ein frosch aus einer pfützen Und wolt nicht lenger im waßer sitzen, Tet wandern in den grünen walt; Da fand vil tierlin, jung und alt. Er sprach: »Gott ...
Die fünfundachtzigste Fabel. Vom Löwen und Ochsen. Der löw tet einen ochsen hetzen ... ... also zumachen, Du soltests über ein jar nicht lachen.« Uns lert die fabel, wenn wir sehen, Daß unserm nehsten ist leid geschehen, Sollens ...
Die dreiundsechzigste Fabel. Vom Hund und Wolfe. Für eim haus lag ein hund und schlief. Bald ein hungriger wolf herlief, Erwischt den hund, wolt in verzer. Er sprach: »Herr wolf, mein lieber herr, Wie wolt ir sein ...
Die zwanzigste Fabel. Vom Wolf und der Sau. Ein trechtige sau die solt ... ... ist weit von der sau, Ist angenem sein dienst und trau. Die fabel tut uns nicht erlauben, Daß wir solln allen alles glauben: Es ...
Die einunddreißigste Fabel. Vom Pferd und Esel. Als pferd und esel zamen wern Und dienten beid bei einem herrn, Da het der man zu seinem schaden Denselben esel überladen. Da sprach der esel zu dem pferd: »Wiltu, ...
Die dreiundsechzigste Fabel. Vom Adler und Rappen. Der adler floh vom berg hernider, Setzt sich zu rück auf einen wider, Sprang hin und her auf seinem rücken: Der wider must sich vor im tücken. Dasselb ein rapp allda ...
Die fünfundfunfzigste Fabel. Von zweien Feinden. Zwen feind waren in einem schif Ueber zu farn das mer so tief, Konten sich nit zamen vertragen; Darumb sie von einander lagen: Der eine lag im fürcastel, Der ander saß im ...
Die dritte Fabel. Vom Stier und Wider. Bein schafen war ein starker wider, Der stieß die andern all darnider, Daß sich keinr mer dorft an in reiben: Das tet er seiner sterk zuschreiben. Aus hoffart macht sich an ein ...
Die siebenundvierzigste Fabel. Vom Hund und Metzler. Einsmals ein metzler saß und schlief ... ... zusehn, Sol mir von dir nicht mer geschehn.« Es zeigt uns dise fabel an, Daß oft mit schaden wird ein man Witzig, darnach er ...
Die sechsunddreißigste Fabel. Von einem Warsager. In einer stadt da war ein man, Tet sich mit worten understan, Wie er zukünftig ding könt sagen. Einmal begab sichs in den tagen, Stund auf dem markt und saget war, ...
Die einundzwanzigste Fabel. Vom Esel und Hasen. Als die tier in alten zeiten Wolten wider die vögel streiten, Ein haubtman war der alte ber. Der sahe den esel in dem her Und den hasen bei dem haufen, Tet ...
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»Wenn die Regeln des Umgangs nicht bloß Vorschriften einer konventionellen Höflichkeit oder gar einer gefährlichen Politik sein sollen, so müssen sie auf die Lehren von den Pflichten gegründet sein, die wir allen Arten von Menschen schuldig sind, und wiederum von ihnen fordern können. – Das heißt: Ein System, dessen Grundpfeiler Moral und Weltklugheit sind, muss dabei zum Grunde liegen.« Adolph Freiherr von Knigge
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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