Die achtundzwanzigste Fabel. Vom Wolf und dem Bilde. Der wolf kam ungefer geloffen, Eins malers werkstat fand er offen; Da lief hinein der wolf so wilde, Da fand er sten eins menschen bilde, Nach eines menschen heubt gestalt, ...
Die dreiundfunfzigste Fabel. Vom Köler und Bleicher. Der köler sprach ein bleicher an: »Ich sihe, du bist ein frommer man, Drumb bitt ich, wöllest zu mir ein Ziehen in die wonung mein. Da wölln wir uns, wo ...
Die erste Fabel. Vom Poeten und Bauren. Als ein glerter man, ein poet, In seim garten gebauet het Ein sommer gmach, da zu vertreiben Die zeit mit lesen, dichten, schreiben, Ongfer ein baur kam zu im nein, ...
Die siebzehnte Fabel. Vom Ochsen und dem Kalb. Ein starken ochsen het ein baur, Dem legt er auf vil arbeit saur: Teglich das joch am halse trug, Damit spannt er in für den pflug. Da war ein kalb gar ...
Die einundfunfzigste Fabel. Vom armen kranken Man. Zu bet ein armer man lag siech, Sprach: »Jupiter, erhöre mich! Hilf mir aus diser todesfar, So wil ich dir auf dein altar Zwenzig ochsen gar feißt und schon ...
Die sechsundachtzigste Fabel. Vom Weibe und dem Wolfe. Es het ein weib ein kleines kind, Wie man derselben noch wol findt, Das kunts mit etzen oder seugen Von seinem weinen nimmer schweigen; Es weinet dennoch tag und nacht. ...
Die zweiundzwanzigste Fabel. Vom König und den Affen. In Egypten ein könig war, Het der affen ein große schar, Die ließ er lernen tanzen, springen, Kempfen und mit einander ringen, Nach dem kein tier (wie man auch ...
Die sechste Fabel. Von dem Wolf und Kranche. Der alt wolf het ein schaf zubißen, Vor großem hunger gar zerrißen; Er schlang es auf bei groben flecken; Im blieb ein bein im hals bestecken. Er lief umbher bei alle ...
Die neunundfunfzigste Fabel. Vom Fuchs und dem Adler. Als ein fuchs sein jungen erzoch Vor jenem berg in einem loch, Ein kleines füchslin wolt gen spielen Hinaus ins feld vor jener hülen. Des ward auf jenem berg gewar ...
Die siebenundachtzigste Fabel. Vom Schnecken und Adler. Ein schneck verdroß einmal das krichen ... ... die welt nicht wölln besehen, Wer im nicht solcher unfall gschehen. Die fabel lert, ein jeder bleibe In seinem stand und ernstlich treibe Als, ...
Die neunundneunzigste Fabel. Vom Pfauen und Kranchen. Der pfau und kranch zusamen saßen, Mit einander trunken und aßen. Der pfau begunt sich rümen ser, Wie er der schönste vogel wer, Und sprach: »Sihe an mein gülden stück, ...
Die vierundvierzigste Fabel. Vom Fuchs und dem Wisel. Es kam ein fuchs aus seinem lager, Der war von großem hunger mager, Wolt laufen seiner speise noch Und kam dort vor ein enges loch, Ja, vor ein loch, das ...
Die vierundzwanzigste Fabel. Vom Zickel und dem Wolf. Mitten in einem sommer heiß Da wolt ins grüne gras ein geiß Spatzieren gan an jene heid, Da sie möcht finden gute weid. Sie sprach zum zickel: »Bleib im haus, ...
Die siebente Fabel. Vom Adlar und Küniglin. Wie des adlers gewonheit ist, Het auf eim hohen baum genist; Ein küniglin bald überzwerg Het auch sein nest im holen berg. Der adlar kam mit list darhinder Und stal dem ...
Die neunte Fabel. Vom Knaben und dem Diebe. Es saß ein knab und weinet ser Bei eim brunnen; da kam dort her Ein dieb geschlichen, tet in fragen Und sprach: »Ich bitt, wöllest mir sagen, Warumb du weinst ...
Die einundvierzigste Fabel. Vom Fuchs one Schwanz. Im strick da ward ein fuchs ... ... groß, Freut sich, daß er hat ein genoß, Wie solchs die fabel tut entdecken Von den fischern und von den schnecken.
Die zehnte Fabel. Vom Baurn und dem Stier. Es het ein baur ein jungen stier, Ein gar frech und unbendig tier; Kunt es mit keiner arbeit zemen, Oder im damit sein tück benemen; Gar manchen stoß seim herren gab ...
Die neunundsiebzigste Fabel. Von zweien Maulwerfen. Von art sein alle maulwerf blint, Kein sehenden man nimmer findt. Zwen lagen zamen in der erden, Da sie ernert und gboren werden. Zu seinem vatter sprach der klein: »Lieber, ...
Die zwanzigste Fabel. Vom Luchs und dem Fuchs. Es hat der luchs gar schöne har, Uberall fleckecht ganz und gar, Wie schöne blümlin fein gemalt; Den reizt zu hoffart sein gestalt. Er sprach: »Auf erden ist kein ...
Die fünfundneunzigste Fabel. Vom Wolf und dem Tarant. Der tarant ist ein stachlicht tier Wie ein igel, mit füßen vier, Lang spitzig federn von im laßt; Die werden oft in silber gfaßt. Die walhen in spineta nennen; ...
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