Die zweiundvierzigste Fabel. Vom Balken und den Ochsen. Ein ellern balk tet kleglich klagen Uber die ochsen, die in zogen, Und sprach: »Ir seid undankbar tier, Unbarmlich handelt ir mit mir Und zieht mich hin on alle gnad ...
Die dreiundzwanzigste Fabel. Von einer jungen Frauen. Gar ein kluger man hette gnommen Ein weib; als erst ins haus war kommen, Het sie ein fackel angebrant, Trugs in das haus in irer hant. Da fragten in daselb die leut ...
Die siebenunddreißigste Fabel. Von der Tauben und Atzeln. Die atzel sprach zu einer tauben: »Ich bitt dich, sage mir auf glauben, Wer rät dir, daß dein nest und gmach Allzeit bauest under jens dach, Dahin doch all vier ...
Die dreißigste Fabel. Vom Arione und dem Delphin. Aulus Gellius beschreibet diß In seinen noctibus atticis, Daß einer gnant was Arion, Kunt spielen auf der harpfen schon Und het erfarnheit künsten vil Gelernt auf alle seitenspiel; Derselben ...
Die fünfte Fabel. Vom Löwen und andern Tieren. Mit einem bocke, schaf und rind Sich auf ein zeit ein löw verbindt Und sprach: »Es stet uns übel an, Daß wir allhie so müßig gan. Darumb hört zu, was ...
Die zweiundachtzigste Fabel. Von der Eichen und dem Ror. Im wald da stund ... ... wenns dir wird übel gan, Und bleib vor allem wind bestan.« Die fabel zeigt, daß sich die großen Und starken vil bedunken laßen, Verachten ...
Die zweite Fabel. Vom Weidemann und dem Tiger. Der tiger ist ein tier vierfüßig, Stark, frech, gerad, ist nimmer müßig: Der war einst mit vil andern tiern Gegangen in den wald spaziern, Da kam ein weidman hergezogen, ...
Die einundzwanzigste Fabel. Von den schwangeren Bergen. In alten zeiten, vor tausent ... ... lief und sich regt, Ward alles volk zu lachen bewegt. Mit diser fabel werden die troffen, Von den man groß ding tut verhoffen, Ir ...
Die achtundneunzigste Fabel. Vom Igel und der Schlangen. Gewislich het der igel vernomen, Daß der winter wurd balde komen; Umb ein gut herberg er im dacht. Da er für kelte bleiben mocht. Kam zu der schlangen für ir loch ...
Die fünfundsechzigste Fabel. Vom Löwen und dem Bauren. Mit eim baurn war ein löw bekant; Einsmals sich gegen im ermant, Bat in, er wolt sein tochter geben Seim son zum weib ins elich leben. Da sprach der baur: ...
Die neununddreißigste Fabel. Vom Walde und einem Bauren. Vor zeiten als die bäume redten, Wie auch daselbs die steine teten, Ein baur gegangen kam in wald Und grüßt die bäume manigfalt, Bat, sie im wolten geben selb Zu ...
Die fünfundachtzigste Fabel. Von Vögeln und irem Könige. All vögel einst zusamen kamen, Der meinung und in solchem namen, Kiesen noch einen könig herr; Dem adlar wurds allein zu schwer Und oftmals sich beklagen tet: Gut wers, ...
Die vierte Fabel. Vom Vatter und seinem Son. Ein man het ein verzohen kint, Wie man derselben noch wol findt, Den straft er teglich, wie er kunt, Daß er abließ von schand und sünd Und solt der tugent ...
Die sechsundfunfzigste Fabel. Vom Knaben und dem Glück. Das glück fand einen knaben sitzen Schlafen bei einer tiefen pfützen; Es weckt in auf und sprach: »Geheim! Wenn du fielst ongefer hinein, So müst ich tragen die unhuld; ...
Die einunddreißigste Fabel. Von der Spinnen und Podagra. Gebellius ein fabel schreibt, Die auch denen ist eingeleibt, Welch erst Esopus hat gemacht, Auch ander mer nach im bedacht. Weil sie nun ist dermaßen gstellt, Daß sie mir im ...
Die siebzehnte Fabel. Von Fröschen und irem König. Vor zeiten alle frösche waren Ein freies volk, in alten jaren, Hüpfeten und sungen in den lachen, Teten sich teglich frölich machen; Auf den wiesen und in den gärten ...
Die dreißigste Fabel. Von der Fliegen und Ameißen. Mit einer ameißen zankt ein fliege, Vermeinet wider sie zu siegen, Und sprach: »Ich bin ein edel tier, Du aber bist weit under mir; Mit meinem fliegen hoch her ...
Die siebente Fabel. Vom Bauren und der Schlangen. Es gschah in einem winter kalt, Da lag ein schlang gar ungestalt Im schnee und eis befroren hart; Von einem bauren funden wart. Der name sie auf, als ers ersach, ...
Die hundertste Fabel. Von der Eichen und dem Ror. Der stark sudwesten wind sich hebt Und in dem wald gar heftig webt. Da stund ein eich bei einem bach, Groß, lang und dick: hört, was geschach! Die riß ...
Die erste Fabel. Von den Ochsen und dem Löwen. Es giengen feißter ochsen vier An jener weid, gar starke tier, Machten zusamen ein contract, Verbunden den mit eides pact, Beinander sterben und zu leben: Drauf tetens ire treue ...
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