Die vierte Fabel. Von der Wachtel und iren Jungen. Ein wachtel het einsmals ir kind Im korn (wie man noch teglich findt), In einer forch gemacht ein nest Und sprach zu in: »Ich halts fürs best, Daß ich ...
Die zwölfte Fabel. Vom Bauren und wilden Schweine. Es war ein wildes eberschwein, Lief oft den baurn ins korn hinein, Biß in der baur eins mals erhuscht Und im ein or vom kopf abwuscht. Zum andern mal kam er ...
Die dreiundsiebzigste Fabel. Vom Fuchs und einem Birnbaum. Einsmals der fuchs on als gefer Kam laufen übers feld daher Bei einem dorf nach einer hennen. Dieselb entlief im in die tennen, Daß ers also must laßen gan. Auch ...
Die vierzehnte Fabel. Vom Baurn und dem Gott Hercule. Es het ein baur ein karrn geladen; Da fur er mit zu großem schaden Mit seinem pferd in eine pfützen; Da blieb er in dem kat besitzen. Er rief bald ...
Die vierzigste Fabel. Vom Jüngling und einem Löwen. Ein edler ritter het vil gut Und einen son, jung, wolgemut: Der het sein freud und alln behagen An hunden und an wildprät jagen. Von im sein vatter het ein traum ...
Die sechzehnte Fabel. Vom Jüngling und einem Wolfe. Es war ein frischer jüngeling, Derselb zu seinem vatter gieng Und sprach: »Ich kan nicht also bleiben, Drumb helft mir, daß ich möge weiben; Und weil ir seid an gütern ...
Die einundvierzigste Fabel. Vom feißten und magern Caponen. Ein reicher man het vil ... ... der noch mager ist! Der hat im korb noch lenger frist.« Die fabel ist zum trost bedacht Und den armen zu gut gemacht, Daß ...
Die siebenundsechzigste Fabel. Vom alten Wisel und den Meusen. Ein wisel ward vor ... ... der andern, Wenns in den kasten teten wandern. Es zeigt uns dise fabel an: Wenn wir groß ding vor handen han Und unser macht ...
Die vierundsechzigste Fabel. Vom alten Weibe und dem Teufel. Aus der erfarnheit sich befindt, Daß die menschen gemeinlich gsinnt, Wenn ir fürnemen, wort und taten In selb zu unglück tun geraten, Daß sie dasselb dem unglück pflegen Oder ...
Die sechzehnte Fabel. Von der Affen und iren Kindern. Man sagt, daß wenn die aff gebert Bei paren, sie ir kinder nert, Der tut sie eins vorm andern lieben, Gegen dem alle woltat ieben; Das ander leßts so ...
Die vierundachtzigste Fabel. Vom bösen Buben und dem Teufel. Es war ein mensch eins bösen leben, Der het sich gar dem teufel geben; Darumb kam er im oft zu trost Und aus seinr gefengnus lost, Welchs im der teufel ...
Die dreiundsiebzigste Fabel. Vom Weidman und einem Sperling. Der vogler an eim morgen fru Richtet sein garn und hütten zu, Zohe naus ins felt, allda zu stellen, Gedacht bei haufen sie zu fellen, Richt zu ein hert, mit ...
Die sechsundsiebzigste Fabel. Vom alten Weib und iren Megden. Ein altes weib die het vil megd, Die sie stets zu der arbeit regt, Des nachtes umb den hanenkrat Musten sie all aufsteen drat, Ein stund drei oder vier vor ...
Die funfzehnte Fabel. Vom Bauren und seinen Ochsen. Auf ein zeit war ein armer baur, Ließ im sein lebtag werden saur; Doch kam er zletst in ungemach. Wider sein nachbaurn het ein sach, Zu eim juristen tet sich bgeben ...
Die dreiundachtzigste Fabel. Vom Brunnen und seinem Ausfluß. Es war ein kleiner waßerfluß Aus einem brunnen worden groß, Von dem er het seinen anfang: Des wist er im gar keinen dank, Sondern tet in mit schelten letzen, Mit ...
Die dreizehnte Fabel. Vom Jupiter, Hasen und Fuchs. Der fuchs und has zusamen traten Fürn Jupiter und fleißig baten: Der fuchs bat, daß er wie der has So schnell kunt laufen durch das gras; Der has bat, daß ...
Die sechsundfunfzigste Fabel. Von einem unvorsichtigen Alten. Von eim unvorsichtigen alten Sagt man, der het sich lang enthalten Keusch, biß er ward siebenzigjärig, Runzlecht und umb den kopf grauhärig. Der nam ein dirn von achtzehen jarn Zur ee ...
Die siebenundsiebzigste Fabel. Von der Weiden und einer Axt. Es hieb ein baur ein große weiden Mit seiner axt; das must sie leiden, Daß er auch mit demselben beil Aus der weiden macht große keil. Da schrei die weid: ...
Die siebenundzwanzigste Fabel. Von der Eulen und andern Vögeln. Für zeiten, in den alten jaren, Vögel und tier verstendig waren Und teglich mit einander redten, Ir gsprech und rat zusamen hetten, Gleich wie die fisch zu unsern zeiten ...
Die dritte Fabel. Von der Tannen und dem Dornbusch. Vor zeiten war ein alte tannen, Die tet aus hoffart sich ermannen, Veracht den dornbusch neben ir Und sprach: »Du bist gar ungleich mir; Gen himmel hoch trag ich ...
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