Die hundertste Fabel. Von einem alten unkeuschen Man. Als ein geistlicher frommer man Kam zu seim freund und redt in an; Der war nun alt und wol betagt, Jedoch ward er so ser geplagt Von einem fel, der im ...
Die zweiundfunfzigste Fabel. Von Tieren, Vögelen und Fischen. Es gschah einsmals auf eine zeit, Hub sich ein großer böser streit; Die vögel über die tier klagten, Mit einem feindsbrief in absagten. Sie wolten zu gelegnen zeiten Sich ...
Die vierundachtzigste Fabel. Von der Ameisen und Heuschreken. Ein ameis in dem winter kalt Under eim baum hat iren enthalt Und in der erd ein loch gemacht, Darin sie het zusamen bracht Von gersten, weizen manchen kern, Damit ...
Die neunundzwanzigste Fabel. Von einem rumretigen Menschen. Vom adel zoh ein junger knab Mit andern hin zum heilgen grab, Damit sich in der welt versucht, Und daß er weidlich liegen mocht, Wenn er kem wider heim zurück. Denn ...
Die sechsundsechzigste Fabel. Von der Ratzen und einer Eichen. Vil ratzen hielten einst gemein, Kamen eintrechtig überein, Sprachen: »Da stet ein große eichen, Davon wir unser speise reichen, Und jetzund voller eckern stet, Als ob sie ...
Die fünfunddreißigste Fabel. Vom Meerschwein und dem Sälen. Das meerschwein jagt ein kleinen sälen; Das leben dacht er im zu stelen. Der säl gar emsig vor im floh; Dem eilt das meerschwein heftig nach. Der säl ward von einr ...
Die dreiunddreißigste Fabel. Vom Man, den ein Hund gebißen. Gebißen het ein ... ... daß mich all hunde bißen Und gar zu kleinen stücken rißen.« Die fabel tut so vil bedeuten, Daß man ir findt vil undern leuten, ...
Die sechsundsechzigste Fabel. Von einer Löwin und dem Fuchs. Die löwin ward allzeit belacht Vom fuchs und nur darumb veracht, Daß, so oft sie geberen tet, Nit mer denn nur ein junges het. Sie sprach: »Es ist war ...
Die neunzehnte Fabel. Von der Schleien und dem Mörkalb. Die schlei in einem waßer war Von andern fischen verachtet gar; Sie waren all ir widersacher Und nenntens einen schuhmacher. Sie dacht: ich wil es nimmer leiden; Sucht rat ...
Die vierundzwanzigste Fabel. Von zweien Gesellen und dem Esel. Zwen gsellen wanderten auf ein zeit Durch einen großen walt gar weit, Da lief ein esel ungebunden, Den fiengen sie zun selben stunden. Wie sie den esel gfangen hetten, ...
Die dreiundzwanzigste Fabel. Von zweien Fischern und Mercurio. Zwen fischer zsamen fischen giengen, Ein großen haufen schnecken fiengen: Die kochtens, und zusamen saßen Und von denselben schnecken aßen So vil, daß sie nit mochten mer. In dem ...
Die vierundfunfzigste Fabel. Von einer Frauen und dem Arzte. Als ein weib krank war an irm gsicht, Daß sie beinahe kunt sehen nicht, Sie kriegt ein arzt, dem tet sie loben, Wenn er ir hülf, geschenk und gaben; ...
Die dreiundachtzigste Fabel. Vom Fischer und kleinen Fischlin. Aufs glück der fischer warf sein ham, Gar bald ein kleines fischlin kam, Ward mit ... ... becher rund, Dadurch der trunk oft wird verstört, Wie uns ein ander fabel lert.
Die neunundvierzigste Fabel. Vom Pfeifer, der fischen gieng. Als ein pfeifer wolt fischen gan Und het gar kein verstand davon, Er gieng zum waßer hin allein Und trat auf einen großen stein, Und blies ganz laut in sein schalmeien ...
Die siebenunddreißigste Fabel. Vom Vögler und einer Droscheln. Ein vögler het sein netz gestalt Auf einen platz in grünem walt. Das sahe ein droschel hoch dort oben, Daß er das garn, hütten und kloben Het ausgestellt; sie floh ...
Die achtundsechzigste Fabel. Vom Rehekalb und seinem Vatter. Das kalb redt seinen vatter an Und sprach: »Du bist ein feiner man, Von allen glidern, kopf und achsen Und hohen beinen, wol gewachsen; Zwei schöne hörner mit vil zacken ...
Die zwanzigste Fabel. Von der Mücken und einer Binen. Bald kam ein mück in winter tagen Fürn binstock, tet sich ser beklagen, Sprach: »Mein leben muß ich verlieren, Für hunger sterben und erfrieren; Nemt mich hinein für disem ...
Die vierzehnte Fabel. Von einem ungeschlachten Pferd. Vil rosteuscher ein mal zusamen Mit pferden auf ein rosmark kamen, Die sie dachten teur zu verkaufen. Die solten in die wette laufen. Sie tetens butzen und bestecken Mit schönen zeumen ...
Die hundertste Fabel. Wie ein Barfüßer Mönch predigt. Under anderm irrtum, damit die christen Betrogen wurden von papisten, War diß auch nit der gringsten einer, Daß sie uns mit der heilgen feier Und ir fürbitt han gefaßt, ...
Die neunte Fabel. Von der Stadtmaus und der Feldmaus. Es begab sich, ... ... mandelkäs.« Groß mü und sorg gebert groß gelt, Wie uns hie dise fabel meldt, Reichtum leßt sich schon sehen an, Wird auch geliebt von ...
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