Sechstes Kapitel Es war ein Morgen, wie er dem Erdenwanderer nur zu häufig im Buche steht und jedesmal seine Kritik herausfordert, welchen Ständen er (der in ihn hinaus muß) angehören mag, ob den gelehrten, ob den ungelehrten. Nur pflegen die gelehrten Stände die ...
Sechstes Kapitel. »Meine Pate,« begann die holdselige Lilla zu reden, »ist eine mächtige Fee. Sie gab mir zum Angebinde eine Stecknadel, die untere Hälfte von Stahl, die obere von Silber, der Knopf aber war von purem Golde. Diese Nadel, sagte sie, ...
Sechstes Kapitel Wenn der Junker Hennig von Lauen traumlos die Nacht durchschlief, so erwachte er am folgenden Morgen mit einem fressenden Appetit, gleich allen seinen Ahnen. Und da am Frühstückstisch natürlich wieder von dem Ereignis des vergangenen Tages, der Heimkehr der schönen Marie und ihres ...
Sechstes Kapitel Eine schöne, liebliche Nacht war auf den Tag gefolgt: über ganz Europa und seine Völker schien der Mond. Alles Gewölk war fortgetrieben und lagerte und lauerte nun auf dem Atlantischen Ozean. Wer schlafen konnte, schlief; aber es konnten nicht alle schlafen! ...
Sechstes Kapitel. »Studiosus Lyhne – Frau Boye; Studiosus Frithjof Petersen – Frau Boye.« Es war Erik, der vorstellte, und zwar in Mikkelsens Atelier, einem großen, hellen Raume mit gestampftem Lehmboden und einer Höhe von zwölf Ellen, mit zwei großen Türen nach ...
Sechstes Kapitel »Dieses wohl nicht; freilich aber ein wenig in Hinsicht auf geistige wie körperliche Erziehung vernachlässigt«, sagte der Justizrat, als ob er mit seinen leiblichen Ohren gehört habe, was die Baronin in der Tiefe ihrer Seele gerufen hatte. »Blödsinnig ist sie nicht, ...
Sechstes Kapitel. Don Rodrigo blieb steif in der Mitte des Zimmers stehen und sagte: »Worin kann ich Ihnen dienen?« Der Ton und die Art, wie er diese Worte aussprach, gaben deutlich zu verstehen, daß er eigentlich sagen wollte: bedenke, vor wem du ...
Sechstes Kapitel In der Schale, die ihn – mit vier anderen zusammengepfercht – in die Höhe führte, beschloß Etienne, seine Hungerwanderung auf den Landstraßen wieder aufzunehmen. Besser gleich zu verrecken, als wieder in diese Hölle hinabzusteigen, wo man nicht einmal sein Brot ...
Sechstes Buch
Sechstes Buch
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Sechstes Buch. Unterdessen trieb Psychen Tag und Nacht rastlose Sehnsucht nach ihrem Gemahl aller Orten umher. Sie dachte denselben noch irgendwo anzutreffen und seinen Zorn, wo nicht durch zärtliche Liebkosungen, doch wenigstens durch demütiges Bitten zu besänftigen. Auf dem Gipfel eines hohen Berges ...
Sechstes Kapitel Ernüchtert durch die Maulschellen Katharinas, war Etienne an der Spitze der Kameraden geblieben. Doch während er sie mit heiserer Stimme befehligte und auf Montsou lenkte, machte sich in seinem Innern ein andere Stimme vernehmbar, die Stimme der Vernunft, die erstaunt fragte, ...
Sechstes Kapitel Johannes war geheilt und konnte wieder gehen; doch seine Knochen waren so schlecht zusammengewachsen, daß er auf beiden Beinen hinkte, und man mußte ihn sehen, wie er in wackeligem Entengang ebenso schnell wie früher mit der Geschicklichkeit eines bösartigen, diebischen Tieres dahineilte. ...
Sechstes Kapitel Ein Kindlein kommt und wird getauft Unwiderstehlich rücken die Tage vor, einer nach dem andern, unerwartet kommt der rechte, der die Entscheidung bringt, Leben oder Tod, Weh oder Freude hält in seiner Hand und eben darum ein so banger ist, ...
Sechstes Kapitel Es war vier Uhr morgens; die Kühle der Aprilnacht milderte sich beim Herannahen des Tages. Die Sterne flimmerten am klaren Himmel, während helle Morgenröte den östlichen Horizont purpurn färbte. Frösteln durchzog die schlafende schwarze Landschaft; man spürte jenes unbestimmte, verschwommene Geräusch, ...
Sechstes Buch.
Sechstes Kapitel Als Georg aus dem kühlen Stadtrestaurant, in dem er seit einigen Wochen mittags zu speisen pflegte, auf das sommerheiße Pflaster trat und den Weg nach Heinrichs Wohnung einschlug, war sein Entschluß gefaßt, die Reise ins Gebirge schon in den nächsten Tagen anzutreten. ...
Sechstes Kapitel. Tief in seinen bequemen Lehnsessel vergraben, die Füße auf den vergoldeten Kugeln der Feuerböcke, die Pantoffel fast brennend von den Holzscheiten, die knisternd lebhafte Flammen ausstrahlten, legte Herzog Jean den alten Quartanten, in dem er las, auf einen Tisch, dehnte ...
Sechstes Kapitel Es wäre gut, wenn die Hoffnung etwas seltner wäre im Gemüte des Menschen. Er waffnete sich dann zu rechter Zeit gegen die Zukunft. Der Abend war nun wirklich da, wo ich sie wiedersehen sollte. Ich war auch kaum hinausgegangen, so ward ...
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
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