Der hunger kost wenig / der verdruß vil. Paruo fames constat, magno fastidium. Es ist der hunger bald gestillt / der verdrüßlich überfluß aber kost vil / dem mag in allen Elementen nit gnůg werden / daß er den zarten ...
Wer vil leugt / glaubt man desto weniger. Die lügner gewinnen nicht mit jhrem liegen / dann wann sie Gott ein mal einer warheyt beradt / daß mans jn auch nit glaubt. Aristoteles gefragt / was der lugner gewinn were / Antwort: Wann sie ein ...
Zu vil ist vngesundt. Ein mal geht hin / Zwey mal ist der todt. Zu vil verderbt alle spil. Wenn eins dings gnůg ist /sol man auffhören. Ymmerzů auff einem anbiß schmiden. Ymmerzů auff einer seyten raspen. Ymmerzů ein liedlin singen ...
Der ann weg bawet / hat vil meyster. Darnach steht der gaul / wie er sein tag gangen. Der recht geht / soll nicht zuruck sehen. Wer biß ann Jüngsten tag warten kan / der wirt leicht ein herr der gantzen welt. Wer mit ...
Zu vil recht ist vnrecht. Summum ius, summa ... ... bleiben. Bleib bei den leuten. Zu vil weise ist narrheyt. Auß zu vil grosser weißheyt wirt man zu narren ... ... frommer biderman. Diß Recht ist so vil älter dann das geschriben / so vil die menschen älter seind / ...
Es ligt vil am überreden. Mann gibt offt eim ein kindt / wer es ein gans / es wer nicht ein feder dran sein. Mann überredt offt einen daßer tantzet / der lieber weynet. Mann schwertzt offt einn von eim polster / vnd setzt sich ...
Der vil redt / leugt vil. Bei vilen worten ... ... hört den gantzen tag nit auff zuleuten. Vil wort / vil lügen /Stille wasser haben tieffe gründ. ... ... wonet bede / sünd vnd armůt / wo vil wort / vnnd ist vil woll /nutz vnnd milch / ...
Vil köch versaltzen brei. Bei vil hirten wirts übel gehüt. Es ist nicht schädlichers / denn so herr Jederman / der doll pöfel / den zaum hat / vnnd iederman thůt was er wil. Es kan niemand wol ein herr sein / er sei ...
Vil Herren / übel Regiert. Wo vil Herrn seind / da wil ein ieder / daß sein rath am meysten gelten soll / Er wil auch den hauffen an sich hencken / vnnd allein Herr sein / darauß kompt dann zerrüttung / auffrür / vnfrid ...
Wer vil kan / můß vil thůn. Nihil inanius, quàm multascire. Es ist nicht vergebners / denn vil wissen. Wer vil weyßt / der wirt ... ... weißheyt ist / da ist vil vnnutz / Vnd wer vil erfert /der můß vil leiden. ...
Fahe vil an / bächt lützel. Die vil anfahen / enden wenig. Groß anschläg habē keinn nachtruck. Vil hādwerck bettlen das best. Siben vnd sibentzig handtwerck / siben vnd sibentzig vnglück.
Armůt ist zů vil dingen gůt. Paupertas artes excitat. ... ... sihet weit vmbsich / gedenckt vnnd sůcht vil list vnn weg / wie sie auß not auch brot hab ... ... thůn / Voller bauch zeucht vnnd studiert nicht gern / sonder schlafft vil lieber /dann dz er nach ehr vnd künsten strebt. Dargegē ...
Armůt ist zů vil dingen gůt. Die armůt ... ... wenig hat / sonder der vil begert / Was ligt dran / wie vil einer inn kästen vnd ... ... haben kein end. Der hunger kost nit vil / der lust aber kost vil. Der ist reich / der reichthumb ...
Armůt ist zu vil dingen gůt. Hvnger macht scharpffe töpff / vnnd gewinnet ehr. Hunger stellt nach ehr. Armůt hat eines sinns mehr dann ander leut.
Wer vil fragt / geht vil irr. Vil fragens ist vnwerdt. Frag vil / so erfertstu vil. Wer vil fragt / der wirt vil innē. Wer sich fragens ... ... zubüssen haben. Da ware es waar / Wer vil fragt / irret vil / Dann den sie ...
Vil esel die nit säck tragen. Dem Esel rüfft man zhauß / daß er die säck trag auß. Wann man eins diebs bedarff / so nimpt mann vom galgen / wann mann gebraucht / henckt mann wider dran. Der esel gehört in die mül / ...
Wie vil köpff / so vil kröpff. Quot homines, tot capita. Wie vil leut / so vil heut. Wir haben nit all einn kopff / müsten sunst all einn hůt haben. Ein ieder hat seinn sinn vnnd weise / damit ...
... der ist ein verwegner kriegs man. Vil hend machen leichte bürd. Vil hend machen bald feirabendt. ... ... . Vil hend im haar rauffen hart. Vil können vil. Mit vil weibern zeuget mann vil kinde. Vil können mehr dann einer. ...
Alte heut dörffen vil gerbens. Senem erigere durum. Alte hund seind böß zubannen. Jung ... ... crisam vnn tauff an alten hunden verlorn. Alte heut sein zähe / vnn dörffen vil gerbēs / das sie aber nicht leidē. Darum můß mann mit der jugent ...
Wer vil redt / der leugt gern. Volle vaß klingen ... ... aber fordert vil wort. Es gibt die erfarung / daß die vil waschen / vil liegen /vnd im reden vil lügen erdencken. Salomon sagt: Wann du einens ... ... auß / der weise aber halt ansich. Wer vil fragt nach newen mern / Der schwetzt ...
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Diese Blätter, welche ich unter den geheimen Papieren meiner Frau, Jukunde Haller, gefunden habe, lege ich der Welt vor Augen; nichts davon als die Ueberschriften der Kapitel ist mein Werk, das übrige alles ist aus der Feder meiner Schwiegermutter, der Himmel tröste sie, geflossen. – Wozu doch den Weibern die Kunst zu schreiben nutzen mag? Ihre Thorheiten und die Fehler ihrer Männer zu verewigen? – Ich bedaure meinen seligen Schwiegervater, er mag in guten Händen gewesen seyn! – Mir möchte meine Jukunde mit solchen Dingen kommen. Ein jeder nehme sich das Beste aus diesem Geschreibsel, so wie auch ich gethan habe.
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
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