2. Der böse Bürgermeister Peter Pommerening in Flensburg ward abgesetzt und erhielt kein ehrliches Begräbnis. Er ward nur hinter seinem Hause eingescharrt, und in der Dämmerung sieht man ihn nun als großen schwarzen Hund im Stadtgraben umgehen. So lange die Sonne scheint, ...
II. An einem Orte war ein Mann, der ward durch sein ruchloses Wesen bekannt. Wie er schon viele lose Streiche gemacht hatte, da hat ihn einer auf einen Scheunenboden gebannet. Aber hier ist er auch noch nicht zufrieden gewesen. Sein vieler Spuk auf dem ...
Zufällige Gedancken als einer Doctor Medicinæ ward Wer klug und mäßig lebt/ braucht keiner Artzeney/ Und der Natur an sich hat man nichts einzugeben. Kein Artzt kan in der Welt bey lauter Tugend leben/ Die Laster machen ihm nur eine Wohnung frey. ...
2. Als die Alversdorfer Kirche gebaut ward, erzürnte ein im Norden wohnender Riese so sehr darüber, daß er einen Stein bei Ehlingstede aufnahm und gegen das Dorf warf; aber seine Augen wurden verschielt und der Stein fiel, ohne Turm und Kirche zu treffen, ...
1. Wenn man im Alterthum eine Stadt baute, ward jedes Mal ein kleines Kind lebendig mit eingemauert. So geschah es auch bei Einbeck. Als der Bau der Stadt vollendet war, wurde ein anderthalbjähriges Kind mit eingemauert; man legte dasselbe zu dem Ende in eine ...
9. Vor etwa 50 Jahren ward von dem Pachthofe Schwiesow, in der Nähe von Bützow, in der Abenddämmerung ein Dienstmädchen nach dem eine halbe Stunde entfernten Hofe Lüssow geschickt. Das Mädchen langt, ohne daß ihm etwas passirt, dort an, richtet seinen Auftrag aus ...
Als einer in einer großen und berühmten Stadt Bürgermeister ward Im Nahmen eines andern. Wer offt die See durchfährt/ und in den tiefen Wellen/ Die Klippen kennen lernt/ ja ob es Sturm und Wind/ Doch nach dem Himmel weiß den Schiff ...
77. Die Welt ward nicht auß Sonnen-Staube, sondern wird zu Sonnen-Staube Ich weiß nicht, ob die Welt kan länger stehn und halten, Weil da und dort ihr Bau nimmt Brüche, Risse, Spalten. Gott scheidet sich von uns; wir scheiden ...
... . Kurtzweilige Frage / welche eben demselben gegeben ward / und seine kluge Antwort. Etlich gute Gesellen fragten einsten ... ... trincken: Ich aber verkauffte alle meine Heimlichkeit umb eine Maß Wein. Die Antwort ward für besser befunden / als die Frage: Dann wer sich an seinem ...
7. Ein Taglöhner, dem es sauer ward, sein täglich Stück Brod zu gewinnen, murrte oft über unseren Herrgott bey seiner strengen Arbeit, am meisten aber dann, wenn Schnee fiel und das Arbeiten noch mehr erschwerte; dieser sey doch zu gar nichts gut ...
Als ein wehrter und wohl-versuchter Freund Doctor Medicinæ ward Wenn/ Hochgeschätzter Freund/ dich nun die Würde schmückt/ Die muntre Musen krönt/ gelehrte Köpfe zieret/ Wenn man den Doctor -Hut auf deine Scheitel drückt/ Und dein verdienter Preiß der Freunde ...
11. Eine Frau ward öfter von der Drud gedruckt. Einmal aber hatte sie die Gewalt und ergriff ein Kissen, denn etwas Weisses muß es seyn, und legte es auf die Brust mit den Worten: »In drey T. Namen komm morgen und nimm ...
... der Erzählerin dieses hatte viele Tauben; doch ward sein Vergnügen gar sehr getrübt dadurch, daß die Drud ihm deren so ... ... wo dieses hing, und warf sich vom Bettfuße aus über die Geplagte. Da ward es dieser aber zu stark, und sie berief die Drud auf morgen ...
39. Wie das Bergwerk zu St. Annaberg 'gefunden ward. Es lebte ein armer, armer Bergmann, Namens Daniel Knappe; dieser hatte Weib und Kind und liebte sie sehr, doch wußte er weder Rath noch Hülfe, sie zu ernähren. Er arbeitete und ...
... uff zů Basel, alß das Fest uffgericht ward. Da man zalt 1439 Jar, da das Concilium zů Basel ... ... Aber sobald das Concilium den Artickel uffricht von der unbefleckten Empfenckniß Marie und verbotten ward, nit anders zů predigen und zů halten in aller Welt, dan wie ...
13. Wieder einmal, um Spalt, ward eine Frau gar sehr von der Drud geplagt; sie klagte es dem Pfarrer und ließ sich auf dessen Rath zu Ader, doch vergebens, die Drud kam nach wie vor. Da rieth ihr der Pfarrer, wenn ...
... Es sey bekand/ Daß dieser Fürst mein Wohlseyn bringet. Drauf ward er durch desselben Rath Zum Erb-Printz unverhofft erlesen. Der ... ... ich dich erschuf; Und sey ihr Vater und Exempel. Fridriciana ward erzeugt/ Die Tochter eines weisen Helden. Wie ...
7. Der Anfangs im Verborgenen geübte Heidenglaube ward im Mittelalter zum Bunde mit dem Teufel.
... Die Tochter eines armen Beamten ward zur Doppelwaise. Um ihrem Bräutigam einige Aussteuer zuzubringen, trat sie als Kammermädchen ... ... machte sie das Fenster auf. Immer freundlicher schien der Mond herein, immer weicher ward sie. Die Blässe erhöhte ihre Schönheit. Oft wurde sie darüber von ihrer ...
5. Als die Sonne am Morgen darnach aufging, ward sie überrascht, ein Mädchen im Monde zu sehen; sie glaubte selbe glücklich in Liebesglück, weil sie das Köpfchen so sinnig zur Arbeit neigte. Auf einmal hörte sie den Bräutigam der Maid um sein Liebchen klagen ...
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Die ersten beiden literarischen Veröffentlichungen Stifters sind noch voll romantischen Nachklanges. Im »Condor« will die Wienerin Cornelia zwei englischen Wissenschaftlern beweisen wozu Frauen fähig sind, indem sie sie auf einer Fahrt mit dem Ballon »Condor« begleitet - bedauerlicherweise wird sie dabei ohnmächtig. Über das »Haidedorf« schreibt Stifter in einem Brief an seinen Bruder: »Es war meine Mutter und mein Vater, die mir bei der Dichtung dieses Werkes vorschwebten, und alle Liebe, welche nur so treuherzig auf dem Lande, und unter armen Menschen zu finden ist..., alle diese Liebe liegt in der kleinen Erzählung.«
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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