Caput V In der Höhle, bei den Seinen, Liegt gemütskrank auf dem Rücken Atta Troll, nachdenklich saugt er An den Tatzen, saugt und brummt: »Mumma, Mumma, schwarze Perle, Die ich in dem Meer des Lebens ...
Caput IV Ronceval, du edles Tal! Wenn ich deinen Namen höre, Bebt und duftet mir im Herzen Die verschollne blaue Blume! Glänzend steigt empor die Traumwelt, Die jahrtausendlich versunken, Und die großen Geisteraugen Schaun mich an ...
Caput I Rings umragt von dunklen Bergen, Die sich trotzig übergipfeln, Und von wilden Wasserstürzen Eingelullet, wie ein Traumbild, Liegt im Tal das elegante Cauterets. Die weißen Häuschen Mit Balkonen; schöne Damen Stehn darauf und ...
Caput VIII Mancher tugendhafte Bürger Duftet schlecht auf Erden, während Fürstenknechte mit Lavendel Oder Ambra parfümiert sind. Jungfräuliche Seelen gibt es, Die nach grüner Seife riechen, Und das Laster hat zuweilen Sich mit Rosenöl gewaschen. ...
Caput VI Doch es ist vielleicht ersprießlich Für den Menschen, der den höhern Viehstand bildet, daß er wisse, Was da unten räsoniert wird. Ja, da unten in den düstern Jammersphären der Gesellschaft, In den niedern Tierweltschichten, ...
Caput II Daß ein schwarzer Freiligräthscher Mohrenfürst sehnsüchtig lospaukt Auf das Fell der großen Trommel, Bis es prasselnd laut entzweispringt: Das ist wahrhaft trommelrührend Und auch trommelfellerschütternd – Aber denkt euch einen Bären, Der sich von der ...
Caput VII Düster, in der düstern Höhle, Hockt im trauten Kreis der Seinen Atta Troll, der Menschenfeind, Und er brummt und fletscht die Zähne: »Menschen, schnippische Kanaillen! Lächelt nur! Von eurem Lächeln Wie von eurem ...
Caput III Traum der Sommernacht! Phantastisch Zwecklos ist mein Lied. Ja, zwecklos Wie die Liebe, wie das Leben, Wie der Schöpfer samt der Schöpfung! Nur der eignen Lust gehorchend, Galoppierend oder fliegend, Tummelt sich im Fabelreiche ...
Caput IX Wie die scharlachrote Zunge, Die ein schwarzer Freiligräthscher Mohrenfürst verhöhnend grimmig Aus dem düstern Maul hervorstreckt: Also tritt der Mond aus dunkelm Wolkenhimmel. Fernher brausen Wasserstürze, ewig schlaflos Und verdrießlich in der Nacht. ...
Caput XXII Phöbus, in der Sonnendroschke, Peitschte seine Flammenrosse, Und er hatte schon zur Hälfte Seine Himmelsfahrt vollendet – Während ich im Schlafe lag Und von Bären und Gespenstern, Die sich wunderlich umschlangen, Tolle Arabesken! träumte ...
Caput XXI Argonauten ohne Schiff, Die zu Fuß gehn im Gebirge, Und anstatt des Goldnen Vlieses Nur ein Bärenfell erzielen – Ach! wir sind nur arme Teufel, Helden von modernem Zuschnitt, Und kein klassischer Poet Wird ...
Caput XIX Aber als der Schönheit Kleeblatt Ragten in des Zuges Mitten Drei Gestalten – Nie vergeß ich Diese holden Frauenbilder. Leicht erkennbar war die eine An dem Halbmond auf dem Haupte; Stolz, wie eine reine Bildsäul', ...
Caput XXIII Aus dem Spuk der Hexenwirtschaft Steigen wir ins Tal herunter; Unsre Füße fassen wieder Boden in dem Positiven. Fort, Gespenster! Nachtgesichte! Luftgebilde! Fieberträume! Wir beschäft'gen uns vernünftig Wieder mit dem Atta Troll. ...
Caput XX Sonnenaufgang. Goldne Pfeile Schießen nach den weißen Nebeln, Die sich röten, wie verwundet, Und in Glanz und Licht zerrinnen. Endlich ist der Sieg erfochten, Und der Tag, der Triumphator, Tritt, in strahlend voller ...
Caput XII Wie sie schwärmen, die Poeten, Selbst die zahmen! und sie singen Und sie sagen: die Natur Sei ein großer Tempel Gottes; Sei ein Tempel, dessen Prächte Von dem Ruhm des Schöpfers zeugten, Sonne, Mond ...
Caput XVIII Und es war die Zeit des Vollmonds, In der Nacht vor Sankt Johannis, Wo der Spuk der Wilden Jagd Umzieht durch den Geisterhohlweg. Aus dem Fenster von Urakas Hexennest konnt ich vortrefflich Das Gespensterheer betrachten, ...
Caput XVII Ist ein Tal gleich einer Gasse, Geisterhohlweg ist der Name; Schroffe Felsen ragen schwindlicht Hoch empor zu jeder Seite. Dort, am schaurig steilsten Abhang, Lugt ins Tal, wie eine Warte, Der Uraka keckes Häuslein; ...
Caput XXVI Und die Mumma? Ach, die Mumma Ist ein Weib! Gebrechlichkeit Ist ihr Name! Ach, die Weiber Sind wie Porzellan gebrechlich. Als des Schicksals Hand sie trennte Von dem glorreich edlen Gatten, Starb sie nicht ...
Caput XI Wie verschlafne Bajaderen Schaun die Berge, stehen fröstelnd In den weißen Nebelhemden, Die der Morgenwind bewegt. Doch sie werden bald ermuntert Von dem Sonnengott, er streift Ihnen ab die letzte Hülle Und bestrahlt die nackte ...
Caput X Zwo Gestalten, wild und mürrisch, Und auf allen vieren rutschend, Brechen Bahn sich durch den dunklen Tannengrund, um Mitternacht. Das ist Atta Troll, der Vater, Und sein Söhnchen, Junker Einohr. Wo der Wald ...
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