Im Alter Ich bin so müd, so herbstesschwer Und möcht am liebsten scheiden gehn. Die Blätter fallen rings umher; Wie lange, Herr, soll ich noch stehn? Ich bin nur ein bescheiden Gras, Doch eine Aehre trag auch ich, Und ob ...
Alter Spaß Ja – meine Sonnenkälber Sind mit Öl begossen, Sind naß wie Badelaken Und erweichte Schrippen. Ich weiß mit diesen feuchten Märchenweltschleimtieren Nichts anzufangen – nichts. Solche alten Späße Sind doch eigentlich abscheulich.
Alterswehmut 1849. O Erde, Land der Träume, O Erde, Land des Trugs, Willst in die hellern Räume Die Flügel meines Flugs Mir dunkeln stets und kürzen? In deines Jammers Staub Mich elend niederstürzen In Jagd ...
Alter Ego Der eine ist ein Dummkopf, der andre ist ein Tor, Drum stellt der andre den einen zum Leben treffend vor.
Alter und Jugend (1842) Ihr könnt nicht uns verstehen Und wir ... ... Wir wollen für dich werben, Die Zukunft soll dich erben! Das Alter mag im Lehnstuhl ruhn: Doch will Gott uns was Gutes tun, ...
Frühling im Alter 1841. Singen die Vöglein im grünen Wald, Klingen die Bächlein bergunter, Lockt es den Alten mit Lustgewalt, Klopfet das Herz ihm so munter: Denket der Wonnen verschienener Lenze, Denket der Kränze und denket der ...
[Ein alter Mann] Ein alter Mann, Ein altes Weib, Ein alter Junggesell Die Träger unsrer Krone sind, Als Stützen für ein altes Kind. Soll es da nicht beim alten bleiben, Wo Altersschwächen ihr Handwerk treiben.
Alters eigenschaften Wer, wan er zweinzig jahr nun alt, hat noch nicht schöne leibsgestalt, und keine stärke, wan er dreißig, und vierzig kein hirn und verstand, und fünfzigjährig ist nicht fleißig und reich an geld, gut oder land ...
Alter Das aber ist des Alters Schöne, Daß es die Saiten reiner stimmt, Daß es der Lust die grellen Töne, Dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt. Ermessen läßt sich und verstehen Die eig'ne mit der fremden ...
Alter und Winter Alter und Winter, Herbheit der Natur! O daß man auch im Kampf der Elemente Noch duftend wie die Blume sterben könnte! Doch ach! man stirbt nicht, man vertrocknet nur. Und so vertrocknet lebt man sich ...
Das Alter Nach der eilften Ode Anakreons Euch, lose Mädchen, hör' ich sagen: »Du bist ja alt, Anakreon. Sieh her! du kannst den Spiegel fragen, Sieh, deine Haare schwinden schon; Und von den trocknen Wangen ...
Et altera pars! Schon Joseph Viktor von Scheffel sagt: Lass Von Klassen-, Rassen- und Massenhass! Doch bitte, zähme auch deine Triebe In Klassen-, Rassen- und Massenliebe!
Im hohen Alter Aus dem Italienischen des Michael Angelo. Ach, ich Armer, wenn ich an die Jahre Meines Lebens nun zurück gedenke, Ach, von allen nicht ein Tag, der mein war! Eitles Hoffen, trügendes Verlangen, ...
Alter Berliner Weihnachtsmarkt Laß die Glocke läuten vom Dome, Keiner hört es im Menschenstrome. Christmarkt, Waldteufel, Trompeten, juchhei! Wenig Wolle und viel Geschrei. Alles besehen, wenig erstehen, Nur zum Pläsier mal darüber gehen, Eine Baßgeige ...
Auf das Alter Dem Alter nicht, der Jugend sei's geklagt, Wenn uns das Alter nicht behagt.
[Alter, Krankheit, jederzeit] Alter, Krankheit, jederzeit Waren sie der Dichtkunst Fluch, Deine Liebenswürdigkeit Reizt nun freilich zum Versuch.
Wünsche im Alter 1813. Kehret zum Greise zurück, schuldlose Freuden der Kindheit! Vor den Freuden der Welt ekelte lange mich schon. Andern befehlen, und mit zu regieren: das suchen die Meisten; Nicht, zu beglücken den Staat, nein! zu ...
Die drei Alter der Natur Leben gab ihr die Fabel, die Schule hat sie entseelet, Schaffendes Leben aufs neu gibt die Vernunft ihr zurück.
Das Verbrennen alter Zeit Wenn der Mensch, ein faulend Aas, Lieget unter ... ... Menschlicher Alfanserei. Glaubt, am schönsten wär' noch heut Das Verbrennen alter Zeit, Feuer läßt zurücke keine Totenköpf' und Totenbeine, Was ...
Ein Blatt aus alter Zeit An Julius Grosse. Mit alten Schätzen, die ich ... ... Heut sucht sich die Erinnrung altvertraute Begrenzte Stätten, Giebeldächer, Straßen, Verschönt durch alter Lieder Jugendlaute. Auch wessen Kreise weit die Welt durchmaßen Weiß ...
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»Es giebet viel Leute/ welche die deutsche poesie so hoch erheben/ als ob sie nach allen stücken vollkommen wäre; Hingegen hat es auch andere/ welche sie gantz erniedrigen/ und nichts geschmacktes daran finden/ als die reimen. Beyde sind von ihren vorurtheilen sehr eingenommen. Denn wie sich die ersten um nichts bekümmern/ als was auff ihrem eignen miste gewachsen: Also verachten die andern alles/ was nicht seinen ursprung aus Franckreich hat. Summa: es gehet ihnen/ wie den kleidernarren/ deren etliche alles alte/die andern alles neue für zierlich halten; ungeachtet sie selbst nicht wissen/ was in einem oder dem andern gutes stecket.« B.N.
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