Eroberer Wurm O schaut, es ist festliche Nacht Inmitten einsam letzter Tage! Ein Engelchor, schluchzend, in Flügelpracht Und Schleierflor sieht zage Im Schauspielhaus ... ... Sturm, »Mensch« nennen sich sie das tragische Stück, Seinen Helden »Eroberer Wurm«.
Auswanderer Sie nehmen ihre Kinder an der Hand Und ziehen fort; es duldet sie kein Land. Grenzwächter sind auf ihren Weg gestellt, Wie wenn ein Hund am Tor die Wache hält. Sind überm Meer noch ein paar Ackerbreit, ...
An zwei Eiferer Wenn ich je schrieb, wie du Luzind geschrieben, Auch in der Irre, Götz, gleich dir herumgetrieben, So wollt ich jetzt auch büßen wie nun ihr. Verzeih ich jenes euch, erlaßt ihr dieses mir.
Der Eroberer Dir, Eroberer, dir schwellet mein Busen auf, Dir zu ... ... fleuch! der Erobrer kommt. Ha! Eroberer, sprich: Was ist dein heißester, Dein gesehntester Wunsch? ... ... Kauf ihn, Welt, – und Unsterblichkeit. Ja, Eroberer, Ja – du wirst unsterblich sein. Röchelnd hofft es ...
Der Alpenwanderer Scandit inaccessos brumali sidere montes, Nec meminit lethi, nimbosve aut frigora curat. Claudian. Des Wand'rers Tritte wanken, Auf schmaler Kieselbahn, Durch wildverschlungne Ranken, Den Fichtenberg hinan. Wie bebt ...
[Grabschrift für Frau Angerer] Sie suchte ihr Glück nur in dem Glück anderer, der Tod endlich gab ihr ihr eigenes.
Ein anderer Orpheus Das ist ein guter Harfner traun, Der in des Todes Weh, Wenn man die Finger ihm abgehaun, Noch harft mit seiner Zeh'. – Ihr kennt den Tod, den Sigurd litt, Ihn schlug der Schwäger ...
Auswanderer-Schiff Neapel Denk: daß einer heiß und glühend flüchte, und die Sieger wären hinterher, und auf einmal machte der Flüchtende kurz, unerwartet, Kehr gegen Hunderte –: so sehr warf sich das Erglühende der Früchte immer ...
Der Bewunderer des Shakespeare Narr, du prahlst, ich befriedge dich nicht! Am Mindervoll-kommnen Sich erfreuen, zeigt Geist, nicht am Vortrefflichen, an!
[Wer giebt dir das Recht, über den Glauben Anderer] Wer giebt dir das Recht, über den Glauben Anderer zu lächeln? Du glaubst doch wenigstens ebenso fest wie sie, aber freilich nicht an Gott sondern an die Unfehlbarkeit deiner Trugschlüsse.
Der Comödienschmierer Meliet Er mag zu Hause seyn, mag auf der Straße wanken, Kurz, aller Orten pfeift Meliet. Ob er denn immer in Gedanken Die Vorstellung von seinem Lustspiel' sieht?
5. Balbierer Ihr Schärer, ihr seyd Ehren-Schänder, ihr schäret ietzt rein ab die Bärte, Dafür ein Mann doch vormals immer, als wie für Ehr und Namen werthe.
Guter Rath wider das Aergerniß über die Thorheit Anderer Um deinem Nächsten zu verzeihn, Und seiner Thorheit nicht zu fluchen, Mußt du die Sache selbst versuchen. Trink einmal übermäßig Wein, Verliebe dich einmal, spiel einmal in der Karte, Und dann bekenne ...
An die Gegenwartvergötterer Ach, wir sind zu sehr befangen In der eignen Schlechtigkeit, Daß wir immer noch verlangen Immer nach der bessern Zeit. Doch wir wollen uns bestreben, Wollen thun wie ihr es thut, Und so ganz ...
Auf die Verstellung derer Frauenzimmer Mägdgens, stellt euch nicht so spröde Und entflieht uns nicht so fern! Scheint gleich euer Antliz blöde, Hat es doch das Herze gern. Küst man euch, so heist es thalen; Ich versteh wohl ...
An die heutigen Beförderer der schönen Wissenschaften und freien Künste (1754.) Ihr Gönner des Geschmacks! Ihn würdig zu erhöhn, Ahmt so dem Colbert nach, wie Colbert dem Mäcen. Vedienet Ruhm und Dank. Doch wollt ihr Künste bessern, So wählt die ...
Auf die Abziehung derer hiesigen Churfürstl. Maynzischen Soldaten nach den Rhein Den 29ten October 1733. ... ... -Chor In schönster Ordnung trit hervor. Auf! auf! ihr müßt durch Ubung derer Waffen, Euch Ruhm und Ehr, auch Glück und Beute schaffen. Wie ...
[Viel Fackeln brennen dir/ du anderer August] Viel Fackeln brennen dir/ du anderer August/ Du Hoffnung göldner Zeit/ der treuen Völcker Lust/ Zum Opffer; doch vielmehr das Feuer unsrer Brust.
Sendschreiben an die Herrn Verfasser derer Hamburgischen gelehrten Berichte Sagt ... ... , Daß Niedersachsen auch die Höflichkeit verehrt. Was aber suchet Ihr Gelehrte , mir zu schmeicheln? Befiehlt ... ... ich im voraus nach Pflicht und Schuldigkeit Denn Euch Geehrteste verehret allezeit. Den 29ten ...
Das Mitleiden anderer lindert die Schmertzen Der Schmertzen lindert sich/ in dem man sich beklagt. Das Ubel/ das man hat/ und durch die Furcht bekommen/ Scheint/ wenn ein edler Geist sein Mitleid nicht versagt/ Uns zu Gefallen schon die Helffte ...
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