212 Worin man sich kennt . – Sobald ein Tier ein anderes sieht, so mißt es sich im Geiste mit ihm und ebenso machen es die Menschen wilder Zeitalter. Daraus ergibt sich, daß sich da jeder Mensch fast nur in Hinsicht auf seine Wehr- und ...
229 Stolz . – Ach, ihr kennt alle das Gefühl nicht, welches der Gefolterte nach der Folterung hat, wenn er in die Zelle zurückgebracht wird und sein Geheimnis mit ihm! – er hält es immer noch mit den Zähnen fest. Was wißt ihr vom ...
[16] Die Naivität in Hinsicht auf die letzten » Wünschbarkeiten « – während man das »Warum« des Menschen nicht kennt. [337]
475 Schwer werden . – Ihr kennt ihn nicht: er kann viel Gewichte an sich hängen, er nimmt sie doch alle mit in die Höhe. Und ihr schließt, nach eurem kleinen Flügelschlage, er wolle unten bleiben, weil er diese Gewichte an sich ...
498 Nicht fordern ! – Ihr kennt ihn nicht! Ja, er unterwirft sich leicht und frei den Menschen und den Dingen und ist gütig gegen beide; seine einzige Bitte ist, in Ruhe gelassen zu werden, – aber nur solange Menschen und Dinge ...
359 Etwas gut heißen . – Man heißt die Ehe gut, erstens weil man sie noch nicht kennt, zweitens weil man sich an sie gewöhnt hat, drittens weil man sie geschlossen hat, – das heißt fast in allen Fällen. Und doch ist damit nichts ...
87 Das sittliche Wunder . – Das Christentum kennt im Sittlichen nur das Wunder: die plötzliche Veränderung aller Werturteile, das plötzliche Aufgeben aller Gewohnheiten, die plötzliche unwiderstehliche Neigung zu neuen Gegenständen und Personen. Es faßt dieses Phänomen als die Wirkung Gottes und nennt es den ...
Die »Verbesserer« der Menschheit 1 Man kennt meine Forderung an den Philosophen, sich jenseits von Gut und Böse zu stellen – die Illusion des moralischen Urteils unter sich zu haben. Diese Forderung folgt aus einer Einsicht, die von mir zum ersten Male ...
373 Verräterischer Tadel . – »Er kennt die Menschen nicht« – das heißt im Munde des einen: »er kennt die Gemeinheit nicht«, im Munde des andern: »er kennt die Ungewöhnlichkeit nicht und die Gemeinheit zu gut«.
323 Verdunkelung des Himmels . – Kennt ihr die Rache der schüchternen Menschen, welche sich in der Gesellschaft benehmen, als hätten sie ihre Gliedmaßen gestohlen? Die Rache der demütigen christenmäßigen Seelen, welche sich auf Erden überall nur durchschleichen? Die Rache derer, die immer sogleich ...
490 Diese kleinen Wahrheiten ! – »Ihr kennt dies alles, aber ihr habt es nie erlebt – ich nehme euer Zeugnis nicht an. Diese ›kleinen Wahrheiten‹! – sie dünken euch klein, weil ihr sie nicht mit eurem Blute bezahlt habt!« – Aber sind ...
1 Die Geschichte kennt kein Volk, dessen Weg tragischer gestaltet wäre. In den großen Krisen kämpften alle andern um Sieg oder Verlust; wir haben immer um Sieg oder Vernichtung gekämpft: von Kolin und Hochkirch über Jena und die Freiheitskriege, wo noch auf französischem Boden versucht ...
183 Die Musik der besten Zukunft. – Der erste Musiker würde mir der sein, welcher nur die Traurigkeit des tiefsten Glücks kennt, und sonst keine Traurigkeit: einen solchen gab es bisher nicht.
365 Der Einsiedler spricht noch einmal. – Auch wir gehn mit ... ... wir ziehn bescheiden das Kleid an, in dem ( als das) man uns kennt, achtet, sucht, und begeben uns damit in Gesellschaft, das heißt unter Verkleidete ...
578 Halbwissen . – Das Halbwissen ist siegreicher als das Ganzwissen: es kennt die Dinge einfacher, als sie sind, und macht daher seine Meinung faßlicher und überzeugender.
122 Die blinden Schüler . – Solange einer sehr gut die Stärke und Schwäche seiner Lehre, seiner Kunstart, seiner Religion kennt, ist deren Kraft noch gering. Der Schüler und Apostel, welcher für die Schwäche der Lehre, der Religion und so weiter, kein Auge ...
230 Esprit fort . – Verglichen mit dem, welcher das Herkommen ... ... sein Handeln braucht, ist der Freigeist immer schwach, namentlich im Handeln; denn er kennt zu viele Motive und Gesichtspunkte und hat deshalb eine unsichere, ungeübte Hand. Welche ...
268 Freude am Widerspenstigen. – Der gute Erzieher kennt Fälle, wo er stolz darauf ist, daß sein Zögling wider ihn sich selber treu bleibt: da nämlich, wo der Jüngling den Mann nicht verstehen darf oder zu seinem Schaden verstehen würde.
338 Letzte Meinung über Meinungen. – Entweder verstecke man seine Meinungen oder man verstecke sich hinter seine Meinungen. Wer es anders macht, der kennt den Lauf der Welt nicht oder gehört zum Orden der heiligen Tollkühnheit.
202 Zu nah und zu fern . – Der Leser und der Autor verstehen sich häufig deshalb nicht, weil der Autor sein Thema zu gut kennt und es beinahe langweilig findet, so daß er sich die Beispiele erläßt ...
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