411 Ohne Haß . – Du willst von deiner Leidenschaft Abschied nehmen? Tue es, aber ohne Haß gegen sie! Sonst hast du eine zweite Leidenschaft. – Die Seele des Christen, die sich von der Sünde freigemacht hat, wird gewöhnlich hinterher durch den ...
266 Ohne Anmut . – Er hat einen Mangel an Anmut und weiß es: oh, wie er es versteht, dies zu maskieren! Durch strenge Tugend, durch Düsterkeit des Blicks, durch angenommenes Mißtrauen gegen die Menschen und das Dasein, durch derbe Possen, durch Verachtung ...
394 Ohne Eitelkeit . – Leidenschaftliche Menschen denken wenig an das, was die andern denken, ihr Zustand erhebt sie über die Eitelkeit.
Eine Musik ohne Zukunft Die Musik kommt von allen Künsten, die auf dem Boden ... ... in der Tat einer solchen Kunst wie der Wagners, zu einer plötzlichen Glorie verhelfen, ohne ihr damit Zukunft zu verbürgen. Die Deutschen selber haben keine Zukunft... ...
522 Die Weisheit ohne Ohren . – Täglich zu hören, was über uns gesprochen wird, oder gar zu ergrübeln, was über uns gedacht wird, – das vernichtet den stärksten Mann. Darum lassen uns ja die andern leben, um täglich über uns recht zu behalten ...
322 Womöglich ohne Arzt leben . – Es will mir scheinen, als ob ein Kranker leichtsinniger sei, wenn er einen Arzt hat, als wenn er selber seine Gesundheit besorgt. Im ersten Falle genügt es ihm, streng in bezug auf alles Vorgeschriebene zu sein ...
263 Ohne Eitelkeit. – Wenn wir lieben, so wollen wir, daß unsere Mängel verborgen bleiben – nicht aus Eitelkeit, sondern weil das geliebte Wesen nicht leiden soll. Ja, der Liebende möchte ein Gott scheinen – und auch dies nicht aus Eitelkeit.
40 Ohne Neid Ja, neidlos blickt er: und ihr ehrt ihn drum? Er blickt sich nicht nach euren Ehren um; Er hat des Adlers Auge für die Ferne, Er sieht euch nicht! – er sieht nur Sterne, Sterne!
410 Ohne Nebenbuhlerinnen . – Frauen merken es einem Manne leicht an, ob seine Seele schon in Besitz genommen ist; sie wollen ohne Nebenbuhlerinnen geliebt sein und verargen ihm die Ziele seines Ehrgeizes, seine politischen Aufgaben, ...
626 Ohne Melodie . – Es gibt Menschen, denen ein ... ... aus lauter langgezogenen harmonischen Akkorden besteht, ohne daß je auch nur der Ansatz zu einer gegliederten bewegten Melodie ... ... äußerste ungeduldig, wenn sie solchen Naturen begegnen, aus denen nichts wird , ohne daß man von ihnen sagen dürfte, ...
50 Macht ohne Siege . – Die stärkste Erkenntnis (die von der völligen Unfreiheit des menschlichen Willens) ist doch die ärmste an Erfolgen: denn sie hat immer den stärksten Gegner, die menschliche Eitelkeit.
48 Das Verbot ohne Gründe. – Ein Verbot, dessen Grund wir nicht verstehen oder zugeben, ist ... ... : jetzt würde ein Verbot »du sollst nicht töten«, »du sollst nicht ehebrechen«, ohne Gründe hingestellt, eher eine schädliche als eine nützliche Wirkung haben.
158 Wenig und ohne Liebe . – Jedes gute Buch ist für einen bestimmten Leser und dessen Art geschrieben und wird eben deshalb von allen übrigen Lesern, der großen Mehrzahl, ungünstig angesehen: weshalb sein Ruf auf schmaler Grundlage ruht und nur langsam aufgebaut werden kann. ...
109 Ohne Kunst und Wein leben . – Mit den Werken der Kunst steht es wie mit dem Weine: noch besser ist es, wenn man beide nicht nötig hat, sich an Wasser hält und das Wasser aus innerem Feuer, innerer Süße der Seele immer wieder ...
42 Die Welt ohne Sündengefühle . – Wenn nur solche Taten getan würden, welche kein schlechtes Gewissen ... ... aber nicht so kränklich und erbärmlich wie jetzt. – Es lebten genug Böse ohne Gewissen zu allen Zeiten: und vielen Guten und Braven fehlt das Lustgefühl ...
53 Neid mit oder ohne Mundstück . – Der gewöhnliche Neid pflegt zu gackern, sobald das beneidete Huhn ein Ei gelegt hat, er erleichtert sich dabei und wird milder. Es gibt aber einen noch tieferen Neid: der wird in solchem Falle totenstill, und, wünschend ...
367 Womöglich ohne Anhang leben. – Wie wenig Anhänger zu bedeuten haben, begreift man erst, wenn man aufgehört hat, der Anhänger seiner Anhänger zu sein.
183 Nicht ohne Not Soldat der Kultur sein . – Endlich, endlich lernt man, was nicht ... ... sei: daß man dagegen allem Schlechten und Mittelmäßigen sofort aus dem Wege gehe, ohne es zu bekämpfen , und daß schon der Zweifel an der Güte einer Sache ...
... II, In der Ferne, und endlich Ohne Heimat. Allerdings für die lange Zeit sehr wenig. Ich will ... ... scheidest – doch stille! – Ich bin nicht einer, der ohne Klagen den Frühling fliehen sieht und ich kann mir nicht vorstellen, wie ... ... austauschen kann und den ich bitter beweine, wenn er von mir scheidet; aber ohne Scheiden ist kein fröhliches Wiedersehen; ...
Vorwort Die folgenden Kapitel sind sämtlich aus meinen älteren Schriften nicht ohne Vorsicht ausgewählt – einige gehn bis auf 1877 zurück –, verdeutlicht vielleicht hier und da, vor allem verkürzt. Sie werden, hintereinander gelesen, weder über Richard Wagner noch über mich einen Zweifel lassen: wir ...
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