688. Gegen die Pocken am Kuheuter. Jemand geht zu der Kuh und spricht ›De oll Koo hett de Pocken.‹ Während dessen streicht ein Anderer die Asche auf dem Feuerherde zusammen, indem er einen Kreis um dieselbe schlägt. Also wird dreimal gethan in ...
467. Wenn Einer eine Warze hat, so geht er nach dem Schweinstall und scheuert sie da, wo sich ein Schwein gescheuert hat; dann verschwindet sie. Von einem Seminaristen.
1907 a . Man geht zu einem Obstbaum und spricht: Fruchtbom, ik klag di, Dat Hartspann, dat Lęwerspann, dat Lungenspann dat plagt mi. Dor kem en Vagel ut de Luft Un nem dat mit in sine Flucht. Küster Schwartz ...
2029 d . Gegen Verfangen eines Pferdes. Man geht für das Pferd stehen, faßt an die Mähnenhaare vor dem Kopf, zupft dreimal und spricht: Voß, hest du dich verfangen von Wasser, So hilft dich der himmlische Vater. Voß, hest ...
1350. Wer am Charfreitag mit geputztem Schuhzeug geht, wird von Ottern und Nattern gebissen. Aus Teterow. Seminarist Mohr.
445. Am Maitag geht der Hirt (oder Kuhjunge) umher kalver quêken; er geht zuerst zu der Stelle in Berg und Wald, auf welche die ersten Sonnenstrahlen fallen; hier schneidet er einen Zweig eines Vogelbeerbaums (Eberesche) mit einem Ruck ab und kehrt ...
i. Zu Wöstendöllen im Busche geht ein großer schwarzer Hund. Einst kam ein Mann spät in der Nacht von Rechterfeld durch den Busch, und als er nun auf die Brücke gelangte, stand auf derselben ein großer Hund. Der Mann war nicht furchtsam, hatte auch ...
1. Wer zu Bette geht, soll sich zuerst auf die rechte Seite legen, so können ihm die bösen Geister nicht an. Wer auf der linken Seite schlafend von Geistern geplagt wird, soll sich schnell auf die rechte Seite umwenden, so vertreibt er sie. Fronau ...
177. Wenn einer Glück hat und es ihm gut geht, sagt man: »den hat Frû Gôden wat bröcht.« Bendwisch bei Wittenberge.
1842 b . Man geht zum Wasser hin und sagt dreimal, mit dem Gesicht sich darauf legend: Fewer, bliw ut, N.N. is nich to Hus. Im Namen Gottes etc. Gegend von Parchim. Vgl Müllenhoff S. 513 ...
1430. In der Johannisnacht geht der von der Gicht Geplagte stillschweigend nach der Grenze der Feldmark, und pflanzt dort einen Alvenstrauch, worauf die Gicht verschwindet. Aus Neustadt. Von einem Seminaristen aus Crivitz.
1355. Regnet es am stillen Freitag, so geht die dritte Pflanze vom Acker. Aus Ribnitz. Pastor Dolberg.
147. Bei Papenannecke zeigt sich eine Jungfer und geht über den Organistenkopf bis nach dem Leichensteig auf dem Rasselberge. Sie war die Tochter des Grafen auf der Harburg, liebte einen Jäger und wurde von ihm am Organistenkopfe erschossen, wo sie als Wilddieb ...
422. Jeder Mensch hat sein Licht am Himmel und wenn er stirbt, so geht's aus; es kommen statt der alten, aber sogleich wieder neue zum Vorschein, da immer wieder Menschen geboren werden. Brodewin.
1125 a . Wenn das Korn blüht, geht der Bauer an einem Donnerstagabend nach Sonnenuntergang schweigend mit Handschuhen auf das Feld, schreitet rückwärts gegen den Lauf der Sonne um dasselbe, pflückt auf jeder Ecke einen Halm ab, bindet sie in ein Bündel und verwahrt es ...
1982. Man geht dreimal um ein Wasser und spricht dreimal: Ik güng üm einen Brunnen un weente. Donn kem Mutter Maria un frög: Wat weinst du? Donn sęd' ik: Ik hevv Tęnweih. Donn sęd' Mutter Maria: Nimm drei Sluck Water ut dissen ...
1722. Gegen die Suchten. Man geht zu einer Linde, erfaßt sie und spricht: Linnbom, ik klag di, De Lęwer- un Lungsucht plagt mi. De irste Vagel, dei rœwer flügt. De nimmt sei hoch mit in de Luft. ...
1155. Michaelis geht die Arbeit bei Lichte wieder an, deshalb bekommen die Gesellen um diese Zeit den Lichtbraten. Aus Hohenschwarfs. Eggers.
420. Am Montag darf man nicht umziehen, sonst geht die Wirthschaft zurück. Zieht ein Dienstbote am Montag an, so läuft er bald aus dem Dienst. Stendal.
2000. Man geht für den Bollen stehn, streicht ihn mit der Hand von dem Kopf bis über das Kreutz dreimal, spricht diese Worte bei jedem Strich: Sta Voß War ein Oß † † †. Heft von Dr. Weidner.
Buchempfehlung
Die beiden Schwestern Julchen und Lottchen werden umworben, die eine von dem reichen Damis, die andere liebt den armen Siegmund. Eine vorgetäuschte Erbschaft stellt die Beziehungen auf die Probe und zeigt, dass Edelmut und Wahrheit nicht mit Adel und Religion zu tun haben.
68 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro