f. Anno 1368 am Abend S. Praxedis, deren Tag ist auf S. Marien Magdalenen Abend, zogen um vielen Verdrusses willen, den die Rüstringer Friesen dem gemeinen Kaufmann taten, in das Land zu Blexen zu Schiffe Herr Mauritius von Oldenburg und Junker Gerd, seines ...
f. Beim Schaukeln der Kinder: Bum bam beier, Puskatt mag kin Eier, wat mag se denn? Spek in de Pann, Beer in de Kann, dar ward use Puskatt lecker van. Kosename der Katze Mies, unter ...
f. Im Jahre 1289 vermachte eine fromme Frau zu Wildeshausen ihr gesamtes Vermögen dem Erzstifte zu Bremen mit der Bestimmung, daß zunächst für die Alexanderskirche zu Wildeshausen eine neue große Glocke daraus gestiftet werde. Bei dem Tode der Frau fand sich aber, daß zur Herstellung ...
f. Die Butjadinger hatten einen kupfernen Siel erbaut, weil ein solcher dem Andrange der See am besten widerstanden haben soll. Ihre Feinde aber bestachen einen Mann mit einem grauen Rock, einem weißen Stock und einer bunten Kuh, denselben zur Unzeit zu öffnen. Da rauschten ...
f. Zu Hagstedt, Ksp. Visbek, ist eine Straße, wo es nicht richtig sein soll. Als ein Einwohner spät am Abend durch diese Straße ging, sah er einen Mann an einem Walle liegen. Er ging näher, um zu sehen, wer es wohl wäre ...
f. Visbek soll schon in heidnischen Zeiten bestanden haben, wovon auch noch die vielen alten Gräber mit Aschenkrügen in der Umgegend zeugen. Die Stadt Wildeshausen war noch nicht erbaut, vielmehr war jene Gegend noch wüst und waldig und voll Wildes. So gingen denn ...
r. Von dem Magister J.F. von Wida, der von 1681 bis 1709 Pastor zu Dötlingen war, erzählte man sich, daß er jede Nacht in die Kirche gegangen sei und knieend vor dem Altar gesungen habe: »Wachet auf, ruft uns die Stimme!« ...
f. Zwischen Ganderkesee und Hengsterholz hat früher ein großes Dorf Windhusen gelegen, das nach dem Kloster Hude bemeiert war. Durch den schwarzen Tod sind aber alle Bewohner des Dorfes hinweggerafft bis auf zwei, einen Mann und eine Frau, welche von dem Orte weggezogen ...
f. Von Westerstede (Wardenburg) aus beschloß man ein Dorf anzulegen und zwar da, wo ein Hengst, den sie laufen ließen, sich legen würde. Dies geschah dort, wo jetzt Hengstlage liegt, das davon seinen Ursprung und Namen hat. – In Huntlosen residierte ...
f. An Anton Günthers Hofe ging es sehr einfach her, und die Umgangssprache war die plattdeutsche. Einst bei Tafel kam es vor, daß ein Braten beim Zerschneiden der Schüssel entglitt und unter den Tisch fiel, wo eben ein großer Hund lag. »Ah, ah ...
f. Blut stehe still um Christi willen, des Sohnes Gottes, zur ewigen Seligkeit, Amen. (Ammerld.). Soll auch gegen Natternbiß helfen.
f. Nicht weit von Neuenkirchen liegt Lage, in dessen Kirche ein wundertätiges Kreuz aufbewahrt wird, zu dem am Johannistage viele Leute besonders aus Neuenkirchen wallfahrten. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts kam ein Mönch in jene Gegend, setzte sich müde von der Wanderung ...
f. Auf dem Wege von Löningen nach Bunnen spukt es. Die schlimmste Stelle soll bei dem Galgenberg sein. Häufig verirren sich Fußgänger und Fahrzeuge, andere wieder können weder vor- noch rückwärts kommen. Auch will man hier Klagetöne und Hülferufe gehört haben. Der Galgenberg ...
f. Auen liegt an der Radde. Hier wuchs das erste Gras im Jahre und deshalb trieb man im Frühjahr die Mutterschafe mit den Lämmern dahin. Mutterschafe heißen Auen, und so entstand für die Ansiedlung der Name Auen.
f. In Halen ist eine Kapelle. Als 1699 in Großenkneten der katholische Gottesdienst aufhörte, sollen hierher die kirchlichen Geräte gebracht sein. – Wenn die Emsteker früher die Halener necken wollten, dann sagten sie, letztere steckten ihre Hunde, wenn sie zur Draußenarbeit gehen ...
f. Bei den Ihorster Tannen, Ksp. Holdorf, hört man oft des Nachts Klagetöne. Sie kommen von einem Schäfer, der für eine Speckseite vor Gericht falsch geschworen und nun verdammt ist, mit einer brennenden Speckseite auf dem Rücken bei Nacht umzugehen. Viele können die ...
f. In der Franzosenzeit, als in Friesoythe französisches Militär lag, wurde ... ... auch die Stadt verließen. Auf dem Wege nach Ikenbrück spukt es: 181 f. Der Pestschinken zu Friesoythe: 428 c. Oberst spukt als schwarzer Hund: ...
f. Im siebenjährigen Kriege mußte ein Bauer aus dem Kirchspiel Emstek, weil es zu jener Zeit überall noch schlechte Wege gab, mit vorspannen. Er war schon früh morgens bestellt und mußte die Wagen abholen, sodaß er am Abend nahe zu seiner Wohnung kam. Unterwegs ...
f. Vor vielen Jahren lebte in Altenoythe ein Bauer Speckmann. Er hatte einen alten Hund, der seine Dienste nicht mehr verrichten konnte. Zu diesem sprach er eines Tages: Du mußt sehen, wie du anderwärts dein Brot verdienen magst, ich kann dich nicht mehr ...
f. Die hochbetagte Frau eines wohlhabenden Landmanns zu Oldenbrok war verstorben. Ihre Stelle nahm kurz darauf eine sehr junge Person ein. Eines Nachts schlief die Mutter der letzteren in dem Hause ihres Schwiegersohnes auf der Kellerstube, und vor ihr lagen auf zwei Stühlen die beiden ...
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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
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Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
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