Franz Schönwerth Aus der Oberpfalz Sitten und Sagen.
3. Die Oberpfalz wurde gar oft von der Pest heimgesucht. Daher findet man an gar vielen Orten noch die Pestgruben, in welche die Gestorbenen ohne Unterschied des Ranges geworfen wurden. Die Leute wissen noch schauerliche Geschichten davon zu erzählen. Die Häuser, wo Pestkranke ...
1. In den südlichen Theilen der Oberpfalz, nach Ost und West hin, gelten die Zwerge als kleine Leute, welche in dem Innern der Berge hausen gleich den Menschen auf der Erde, und zu diesen öfter herauskommen, um ihnen bey der Arbeit zu helfen, ...
3. Doch ist das Kammerfensterln in der Oberpfalz weniger bekannt und in Uebung, als in Altbayern, in manchen Orten, wie in Roding, also hart an Bayern, gar nicht im Gebrauch. Es ward durch die Rockenstuben ersetzt. Da aber diese polizeylich verboten sind ...
5. Durch die ganze Oberpfalz wird nicht leicht ein Begräbniß seyn, wobey nicht eine alte Frau im blauen Schurze mit dem Zuge geht. Ein solcher Schurz ist Zeichen, daß es der Seele des Verstorbenen nicht übel in der anderen Welt ergehet, wenigstens nicht ...
8. Der Ringe bedarf es zum Heiratstag im Altertum wie in der Oberpfalz nicht; sie sind christliches Symbol und werden erst am Altare gewechselt. Bald kauft der Bräutigam beyde, bald Jedes den Seinigen selbst.
... Riesen wohnten aller Orten in der Oberpfalz, und häufig sieht man noch die Spuren ihrer riesigen Thätigkeit, ihrer Kraft ... ... sogleich wieder auf den Acker zurücktragen. Der rauhe Kulm in der Oberpfalz ist ein vollkommener Kegel, aus Basalt und Sandstein, etwa 1800 Fuß hoch ...
2. In der Oberpfalz befindet sich auf dem Lande die Düngerstätte mit der Odlhöhle vor der Thüre des Hauses; so auch vor dem Wirthshause zu Oberzell. – Der Nachtwächter hörte einmal vor der zwölften Stunde, als er im Orte zum Ausrufen ging, ein ungewöhnliches ...
6. Früher war es durch die ganze Oberpfalz frommer Brauch, daß am Samstage früh der Pfarrherr nach der heiligen Messe mit dem Cantor unter Absingung des Libera und der Gebete für die Verstorbenen den Kirchhof umging, und mit Weihwasser die Gräber segnete. ...
2. Nachklänge solchen Glaubens vernimmt man allerwärts in der Oberpfalz. Stehender Satz ist es am untern Böhmerwalde, daß der Mond, der Feind der Sonne, diese zu bewältigen suche, – wird er einstens Herr über sie, scheint keine Sonne mehr, und die Welt geht ...
4. In der Oberpfalz führen viele Brunnen den Namen Gold - oder Silberbrunnen , und hätte die Benennung praktischen Hintergrund, so wäre das Land an edlen Metallen wohl eines der reichsten. Der Glaube, daß die unvermeidlichen Venetianer diese Schätze zu heben kommen, und ...
16. Nach der allgemeinen Ansicht in der Oberpfalz, besonders am Böhmerwalde hin, entsteht der Wechselbalg aus der Vermischung des Teufels mit einem Menschenweibe, welches Hexe ist. Die Hexenmutter sucht durch Auswechseln ihr Kind in die Menschheit hinein zu schmuggeln. Falkenstein. Taunesberg.
8. Der erlöste Schloßspuk. (Oberpfalz: Amberg.) Einmal kam ein armer Handwerksbursch recht müde spät abends zu einem Wirtshaus und bat um ein Nachtlager. Da aber gerade der König Hochzeit feierte, war schon alles voll und schickte der Wirt den Burschen fort. Der ...
16. Der geschundene Geißbock. (Oberpfalz: Amberg.) A mal is a Schneida gewesen. Der hat an Geißbock ghabt und weil er gar bös geworden, hat ern abg'stochen. Da wollt er ihm die Haut abziehen. Als er die Haut halbet herunt hatte, ...
1. Die Goldtür und die Pechtür. (Oberpfalz: Amberg.) Es war einmal eine Frau. Die hatte eine rechte Tochter und eine Stieftochter. Jedesmal, wenn neues Brot gebacken wurde, buk sie für ihre Tochter einen Kuchen mit; das Stiefkind aber bekam nichts. Doch ...
19. Jesus und Petrus dreschen. (Oberpfalz: Amberg.) Der liebe Jesus ging einmal mit Petrus überland. Und weil es Nacht wurde, so klopften sie bei einem Bauern an und baten um Nachtquartier. Der Bauer sagte: »Ihr könnt schon da bleiben, aber ...
3. Die Stiefmutter und der Seelenvogel. (Oberpfalz: Amberg.) Einmal war eine böse Stiefmutter. Die hatte drei Stiefkinder. Das größere Kind hungerte arg und bat die Mutter um Brot. Die Mutter sagte: »Geh dort an die Truhe und nimm einen Apfel!« ...
21. Die passenden Antworten. (Oberpfalz: Ort?) Dem Hans war sei Mutta gstorbn und da Vata ... ... F. Fronhofer in Regensburg, 1899 (nach der Erzählung seiner Großmutter aus der Oberpfalz.) (Urschrift.)
b) Dem Hähnchen droht der Tod durch einen Nußkern. (Oberpfalz: Amberg.) A mal gingen a Hennerl und a Hannerl spazieren am Berg in Nußkern. Da hat s Hannerl z'erscht an Nußkern gfunden und hat n schnell verschluckt, damit s Hennerl nix ...
Franz Schönwerth Sagen • Aus der Oberpfalz Erstdruck: Augsburg (Rieger) 1857–1859.
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