Der Beherrschte Auf einem hohen Berge ging ich, als Mir Kunde ward, sie hätten dich gefunden Und mir zur Beute dich mit Laubgewind Am Turm in meinem Garten festgebunden. Ich nahm den Heimweg mit gehaltnem Schritt, Wie eine ...
Abgesehen von der Profitlüge Die kurzen Beine der Lüge sind Auch nur etwas Relatives. Ein Segler kreuzend gegen Wind Ist immer etwas Schiefes. Ob sie aus Anstand, aus Mitleid gibt, Sich hinter der Kunst will schützen, Wenn ...
Die früh aufgehende Sonne Ihr Freunde, wundert euch doch nicht, Daß Titan stets so früh erwachet, Da mich kaum sein mittäglich Licht Zur Mahlzeit wieder munter machet. Ihr Freunde, kann das anders seyn? Da, gebt nur Achtung ...
Dem aufgehenden Vollmonde Willst du mich sogleich verlassen? Warst im Augenblick so nah! Dich umfinstern Wolkenmassen, Und nun bist du gar nicht da. Doch du fühlst, wie ich betrübt bin, Blickt dein Rand herauf als Stern! Zeugest ...
In das Stammbuch eines angehenden Seemannes Man hört wohl klagen hin und her: »Es sei die Erd ein wildes Meer«, Doch ist die See auch festes Land, Beschifft der Mut sie, der Verstand.
Wie man das Christkind beherbergen soll Gespräch der Meisterin und Schülerin Zur Meisterin sprach einst die Schülerin: »Es ist Advent, Gott will sich uns bescheren Als Menschenkind, gieb Rat, ich sinn' und sinn', Weiß nicht, was tun, wollt' ...
Die achtzehen schön einer junkfrau In der junkfrauweis Hans Vogels. ... ... sprach: »wie tut ir sehen?« da wart ich zu der junkfrau jehen: »junkfrau ich glaub und sprich auf trauen, ir habt ... ... Die junkfrau sprach: »der schön allein nit siben, sunder wol achzehen sein. die ...
Beherzigung Ach, was soll der Mensch verlangen? Ist es ... ... festen Felsen beben. Eines schickt sich nicht für alle! Sehe jeder, wie er's treibe, Sehe jeder, wo er bleibe, Und wer steht, daß er nicht ...
Lied eines abziehenden Burschen Nach der Weise: Es reiten drei Reiter zum Thor hinaus usw. Bemooster Bursche zieh' ich aus, Behüt dich Gott, Philisters Haus! Zur alten Heimat geh' ich ein, Muß selber nun Philister sein. ...
[Sollt' ich die Wolk' anflehen] Sollt' ich die Wolk' anflehen, Mit Thränen beizustehen Dem Auge, das da weint? Soll ich die Sonne bitten, Daß in des Kummers Mitten Sie einen Trost mir scheint? ...
An den am Creutz auffgehenckten Heyland Hier wil Ich gantz nicht weg: Laß alle Schwerter klingen/ Setz Spiß vnd Sebel an/ brauch aller Waffen macht/ Brauch Fewr/ vnd was die Welt für vnerträglich acht/ Mich soll von Christi Creutz kein Todt ...
Zur Beherzigung Schlechte Tragödien sollten dem Billigen gelten, wie gute: Held ist der Dichter darin, aber sein Schicksal der Stoff; Mannhaft kämpft er mit diesem, und lange hofft er, zu siegen, Endlich erliegt er; wer hält Furcht wohl und Mitleid zurück? ...
38. Ansehen Pfauen ohne Schwantz, Fürsten ohne Scheu Achtet ieder klein, thut es ohne Reu.
43. Aus allen Fesseln wand mein Geist behende sich, Denn liebend schlingt mein Arm um deine Lende sich! Wo fände Mut das Herz, sich karg zurückzuziehn, Es gebe ganz sich hin, und es verschwende sich! Der Lenz der Liebe tritt hervor, ...
[Wie will mit Fremden sich vertragen und begehen] Wie will mit Fremden sich vertragen und begehen/ Der nicht in Friede kan mit seinem Wirthe stehen.
13. Abgehende Bücher Wer Bücher schreiben wil, die wol solln abegehn, Der seh, das drinnen nur mag viel zum Lachen stehn.
LXXXIV ANZIEHENDER SCHAUDER Der himmel dort seltsam und bleich · Zerquält deinem schicksale gleich · Woran gemahnt er dich inne? Sprich · sünder mit leerem sinne! Unermüdlich beflissen Des finstern und ungewissen Wein ich nicht wie Ovid ...
... draus noch Wort' und Seufzer läßt erstehen? O erste Wurzel meiner süßen Wehen, Wo ist das Antlitz, draus das Licht sich reget', ... ... -lebendig glühend mich beweget? Warst einzig hier, um selig dort zu stehen. Und ließest hier allein mich ...
Gedancken bey auffgehender morgen-röthe C.H.v.H. Aurora deine rosen blicken/ Der purpur triefft aus deiner hand/ Du suchst durch dieses reine pfand Die welt und alles zu erqvicken/ Und machst die bahn von gold und nectar voll/ ...
83. Ansehen Das Ansehn wird geboren, erzogen und gespeist, Wann, wie sich ihm gebühret, ein ieder sich erweist. Wann Kauffleut Edelleute, und Pfaffen Krieger spielen, Wird Ansehn keinem kummen, weil sie den Zweck verzielen.
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