Fabel Mit stolz erhabner Stirn', und nicht durch Last gedrückt, Sprach einst ein leerer Halm zu einer vollen Ähre: »Wie kommt es, daß dein Haupt so nach dem Boden nickt?« Sogleich versetzte die dem Brüdergen zur Lehre: »Ich stünde freylich nicht ...
Eine Fabel Frühling war's im Land geworden Und der Winter ward vertagt. Ohne daß den Herrenorden Gott noch lange drum befragt. Jenen packt des Zorn und Trauer, Und er ruft: »Der Lenz gilt nicht! ...
Fabel Es ist Euphrast, der stets gefiel In allem, was wir von ihm lesen, Bescheiden-sinnreich, wie Virgil, Erfindsam, wie Homer gewesen. Er schrieb nicht bis ins Stufenjahr, Nicht viel, nichts auf Befehl, nichts eilig. ...
Fabel der zweier meus Ein hausmaus die gieng über felt, het ... ... der geferlichkeit wider naus in ir sicherheit. Der beschluß Dise erzelte fabel such Esopi in dem ersten buch! aus der ist klar zu ...
Fabel Die Erde sahe jüngst der Lüfte schönes Blau, Mit einem kleinen Neid, halb eifersüchtig an, Und sprach: stoltzire nur, mit deinem blauen Licht, So übermüthig nicht, Weil ich so wohl, als du, dergleichen zeigen kann. Schau mein ...
Fabel und Historie Sucht nach der Wahrheit in Gedichten, Und nach den Lügen in Geschichten, Daß die Gedicht' euch nützlich sein Und die Geschicht' euch nicht betrüge; Denn jene zeigen uns die Wahrheit unter'm Schein ...
Fabel von einer kleinen Kirche in einer großen Stadt Lang stand die Kirche klein und enge, Von hohen Häusern fast versteckt, Ihr Glöcklein gab nur sanfte Klänge, Kein Reicher ward davon erweckt; Nur Handwerksleute, ganz geringe, Die gingen ...
Fabel von dem fuchs und der katzen Ein fuchs trabet über ein ... ... darmit ir gsprech ein ende nam. Der beschluß Bei der alten fabel gedicht wert wir zweierlei leut bericht. die ersten uns der fuchs ...
Fabel: Der zipperlein und die spinn Als ich spazieret auf ein tag vor einem walt an grünem hag, in dem erhört ich ein gesprech jenseit des hages in der nech; ich schlich hinein, wolt on gefer hören, wer jenseit ...
Zum Herbst: Fabel Ein jüngst noch dick belaubter Baum Sah seines Wipfels Pracht erbleicht zu seinen Füssen, Und, wie des Bodens runder Raum, Den die so angenehm begrünten Schatten So oft geschützt, so oft bedecket hatten, Den lieben Kinderchen zum ...
Fabel: Der rab mit dem toten fuchsen Das buch natürlicher weisheit ... ... beidesander schiden mit friden von einander. Der beschluß Aus der fabel der weisen alten sol ein mensch in gdechtnus behalten, das ...
Fabel: Der faul bauer mit sein hunden Doctor Sebastianus Brant ein fabel schreibet mit verstant, wie das auf einem dorfe sas ein ... ... verließn den faulen bauersmon. Der beschluß Aus diser fabel sol verstan noch heut zu tag ...
Die Fabel von den Fröschen Die Frösche hatten einen König! Wir sind ein großes Volk! Er hat für uns zu wenig Verstandesfähigkeit, und seine schöne Frau Ist keine Königin, wie wir sie haben wollen Seht! Sie beherscht den Mann, und ...
Fabel: Der vogel Cassita mit sein jungen Doctor Sebastianus Brant der macht ein fabel uns bekant vom vogel Cassita mit namen; der nistet in ... ... seim sun der baur, sein ernt einschnit. Der beschluß Die fabel zeiget uns hie an, das ganz ...
Eine Fabel Vor etwa achtzig, neunzig Jahren, Vielleicht sind's hundert oder mehr, Als alle Tiere hin und her Noch hochgelahrt und aufgekläret waren, Wie jetzt die Menschen ohngefähr; – Sie schrieben und lektürten sehr, Die ...
Fabel Als einer disputirte/ In Nahmen eines andern. Ins Land der Wissenschafft gieng Damon nechst spatzieren/ Und traff drey Menschen an: Er dachte/ wenn ich sie zu Freunden haben kan/ So werden sie mich wohl zu rechte führen. ...
67. Einst, wenn zur Fabel ich auf Erden ward Und von mir selber nichts mehr weiß, Möcht' ich als Krug, zu dem mein Staub geformt, Die Runde machen in der Zecher Kreis.
Epilog Der Verstand Der Fabel leichtes Bild ist nun vollendet; Besorgnis hat, erst zweifelvoll verschlungen, In Freud' und Wiederfinden sich gewendet. Geschwister staunen Brust an Brust umschlungen, Des Lebens kühnes Spiel ist nicht verloren, Den alten Ring ...
... mir ins Haus hinein, Als wär's Frau Mär oder Jungfer Fabel. So schien es, aber Gebär' und Gesicht Sprachen anders, sie sprachen: Die ist es nicht. Jungfer Fabel trägt leichteren Flug und Sinn, Leichter als Aprilensonnenstrahlen Fliegt's ...
Anruf Von Helden und Kaisern Kunde vernehmt; Wer knechtisch denkt, ... ... Ich hört' und durchdachte manch Lied, mannich Buch; Der Kunde nachforschend in Fabel und Trug. Leiht dann das Ohr mir, erschließt euer Herz; Ich ...
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Jean Pauls - in der ihm eigenen Metaphorik verfasste - Poetologie widmet sich unter anderem seinen zwei Kernthemen, dem literarischen Humor und der Romantheorie. Der Autor betont den propädeutischen Charakter seines Textes, in dem er schreibt: »Wollte ich denn in der Vorschule etwas anderes sein als ein ästhetischer Vorschulmeister, welcher die Kunstjünger leidlich einübt und schulet für die eigentlichen Geschmacklehrer selber?«
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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