Zweyhundert vier und fünfzigstes Sonett. Entschuld'gend mich, anstatt mich anzuklagen, Halt' ich mich werther jetzt, da ich gefunden So theure Haft, und bittersüße Wunden, So ich verschlossen Jahre lang getragen. Die Spill' habt, Parzen, neidisch ihr ...
Gerechter Tadel Natur, du gute Mutter, Verzeih', ich tadle dich. Anstatt zum Wandervogel, Schufst du zum Menschen mich Als der ich ja beim Wandern Durch Gottes schöne Welt Die Freiheit hab' von Nöthen, 'nen Paß und – kleines Geld. C ...
44. Wenn tot ich bin, so sollt ihr den Leib mit Saft der Traube mir waschen; Anstatt zu beten, preiset den Wein und klirrt mit Gläsern und Flaschen, Und wenn ihr am jüngsten Tage dereinst mich suchen wollt, ich denke: Am ...
53. Die Quelle des Lebens sprudelt im Wein, Und seiner enthalten uns sollen wir? Nein, muß man durchaus zur Zeit der Fasten enthaltsam sein, Des Betens, anstatt des Weins, enthalten uns wollen wir.
109. Glückselig wer schlicht und verborgen auf Erden lebt, Anstatt in prunkenden Kleidern der Großen zu schimmern; Wer wie die Simurg in den himmlischen Lüften schwebt, Nicht wie die Eule krächzt in den irdischen Trümmern.
Der Talisman Die zehnte Stunde hallt vom Turm In dumpfen, ... ... Regen. Gott schütze den, der diese Nacht Auf banger Irrefahrt durchwacht Anstatt sein Haupt zur Ruh' zu legen! Da, horch! was ist' ...
Goldschnittlyrik Hübsch gelassen und hübsch zahm Und der Sitte hübsch ... ... Sich zehntausendmal entschuldigt! Ist der Pegasus auch lahm, Und gehörnt, anstatt geflügelt, Trabt er hübsch solid doch fort, Galoppirt nie – ungezügelt ...
Weihnachtsmarkt Welch lustiger Wald um das graue Schloß Hat sich zusammengefunden, Ein grünes bewegliches Nadelgehölz, Von keiner Wurzel gebunden! Anstatt der warmen Sonne scheint Das Rauschgold durch die Wipfel; Hier backt ...
Rationalistische Exegese Nicht von Raben, nein mit Raben ... ... Also ohne Wunder haben Wir die Stelle uns erkläret. Ja, anstatt gebratner Tauben, Gab man ihm gebratne Raben, Wie wir deren selbst ...
Sechstes Buch Noch lag die halbe Welt im frühen Schlaf verborgen, Anstatt des Morgenroths sah man die blassen Sorgen, Die in der stillen Nacht die matten Menschen fliehn, Den grauen Orient mit wildem Schritt beziehn. Kaum heißt der junge Tag die grausen ...
15. Ihr Fackeln dieser Welt, ihr großes Wolkenfeuer, Ihr Lichter in der Luft, ihr Himmelsäugelein, Führt mich zur Liebsten hin; komt ihr mir nicht zu Steuer, So wird mein brennend Herz' anstatt der Sternen sein.
An Quitungsstatt geschrieben Im Jänner 1783. Seine Majestät befahlen, Mir, anstatt ein Haus zu baun, Doch drei Thaler auszuzahlen – Der Monarchbefehl ward traun Prompt und freundlich ausgerichtet, Und zum Dank bin ich verpflichtet. Aber ...
Des alten Mannes Sehnsucht nach dem Sommer Wenn endlich Juli würde anstatt März, Nichts hielte mich, ich nähme einen Rand, Zu Pferd, zu Wagen oder mit der Bahn Käm ich hinaus ins schöne Hügelland. Da stünden Gruppen großer Bäume ...
... Und hat nach einem schönen Plan, Anstatt zu gehn, getanzt; Frau Deutschheit war die Tänzerin, Umtanzen ... ... in Wien gethan? Er hat sich hin postiert, Und hat, anstatt zu gehn voran, Herum karusselliert. Frau Deutschheit karussellieren sich ließ ...
Wo? Wo liegt dein Heil? Liegt es in deinem Leibe, ... ... Seele galt. Nun denke nach! Er selbst wird ja gehalten Anstatt daß er zu stützen je verstand: Die Liebe will das Kind zum Mann ...
Erstes Buch. Zweymal hatten sich die Geschlechter der Menschen erneuert, seitdem der ... ... Usong erfahren mußte, daß der Diebstahl die allgemeine Gewohnheit der Einwohner war, und daß anstatt der Gesetze nur der Wille der Mächtighen herrschte; so wurde seine Seele mit ...
Im Walde Jüngst hab' ich drüber nachgedacht, Verstimmt und unzufrieden, ... ... Er singt vor tauben Ohren. Warum ward nicht des Sanges Kraft Anstatt in meine Seele, Wo sie mir doch nur Leiden schafft, Gelegt ...
Bedrängniß Es ist nicht schwer der Pflicht den Zoll Des ... ... der Pfeil geschnellt! Die Hand des Ew'gen wird ihn lenken. Anstatt des Zweifels gift'gen Keim In dir zu pflegen und zu dulden, ...
Ein Heroldsruf! Was du ererbt von deinen Vätern hast ... ... Er uns nicht jäh entrissen worden, Es hätte binnen wenig Wochen, Anstatt vom Wüstenhauch umweht, Des Kaisers Pater sein Gebet Am heilgen Grabe ...
Widmungsepistel Seinem lieben Freunde Emil Richter der Verfasser. ... ... Wozu sich auch dies winzge Spännlein Zeit Auf diesem Erdstaubkörnlein noch verkürzen, Anstatt mit ungestümer Freudigkeit Dem süssen Leben heiss ans Herz zu stürzen? ...
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Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.
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