Sechstes Capitel Indessen rückte die Zeit dieser Trennung, die für den Oktober festgesetzt war, schneller heran, als man es wünschte, und der Abschied von Heidelberg fiel dem Geheimrath und seiner Frau viel schwerer, als sie es geglaubt hatten. Sie waren an das mildere Klima ...
Sechstes Kapitel Einige Wochen waren vergangen, die Natur stand in den satten Farbentönen des Hochsommers. Auch auf Busch und Baum im Park hatten die langstieligen Schößlinge des Johannistriebes ihre gelbliche Farbe schon in so tiefes Grün verwandelt, daß man den neuen Zuwachs kaum noch vom ...
Sechstes Kapitel »Es war so gegen Ende des Winters«, pflegte er darüber zu erzählen, »da läßt mich einmal Jossef Grün, der Vorsteher, rufen und mietet mich, mit seinem Sohn Schmule nach Sadagóra zu fahren, zum Wunderrabbi. Der Schmule ist so in ...
Sechstes Kapitel Graf Egon hielt Wort, und schon den zweiten Tag darnach, als beide Freundinnen von einem Mittagsspaziergang zurückkehrten, fanden sie zwei Karten vor, die von einem Lohndiener abgegeben waren, während die Gräfin selber in einem zurückgeschlagenen Wagen vor der Veranda gehalten hatte. Phemi ...
Sechstes Kapitel Mitte November – sie waren bis Capri und Sorrent gekommen – lief Innstettens Urlaub ab, und es entsprach seinem Charakter und seinen Gewohnheiten, genau Zeit und Stunde zu halten. Am 14. früh traf er denn auch mit dem Kurierzuge in Berlin ein, ...
Sechstes Kapitel Im Bullenkruge waren die Herren angekommen: »Jetzt wird das Leben bei uns ganz freiherrlich«, sagte Ernestine. Die große Abendtafel auf der Veranda nahm einen feierlichen Anstrich an. Fräulein hatte sie mit einem Strauß ein wenig sandiger Ziererbsen und Mohnblüten geschmückt. ...
Sechstes Kapitel Leo war in der guten Stube untergebracht worden und schlief hier unbequem, aber fest auf dem kleinen Rohrsofa, das für gewöhnlich in der Schlafstube stand. Er wurde nur einen Augenblick wach, als Friederike kam, um einzuheizen, fiel aber rasch wieder in einen ...
Sechstes Bild
Sechstes Kapitel Der erste Tag im neuen Dienst Im ersten Traum unter fremdem Dache pflegt man Vorbedeutungen für Künftiges zu suchen, als ob man darin wie in einem freilich trüben Spiegel sähe, was man in diesem Hause noch erleben werde. Es tat dem noch ...
Sechstes Kapitel Die schönen Herbsttage schienen andauern zu wollen. Auch am anderen Morgen war es wieder hell und sonnig, und das gräfliche Paar nahm das Frühstück im Freien unter der Fronthalle. Julie von Dobschütz mit ihnen. Asta übte nebenan, Axel und der Hauslehrer waren ...
Sechstes Kapitel Um dieselbe Stunde, wo man sich bei Treibels vom Diner erhob, begann Professor Schmidts »Abend«. Dieser »Abend«, auch wohl Kränzchen genannt, versammelte, wenn man vollzählig war, um einen runden Tisch und eine mit einem roten Schleier versehene Moderateurlampe sieben Gymnasiallehrer, ...
Sechstes Kapitel. Wodurch man beschädiget wird, dadurch kann man wieder geheilt werden; das Widrige wird durch sein gleiches Widrige geheilet: Gift durch Gift, Kälte durch Kälte, Hitze durch Hitze, Gestank durch Gestank. Die Vernunft hat ihre Kur mit ihrer Gleichheit. Gleichwie der ...
Sechstes Kapitel. Seit dem Verschwinden Serpentins fühlte Sililie einen Schmerz in sich, den sie sich selbst nicht zu deuten wußte. Sie sahen und sprachen einander im Waldgebirge nur selten, aber ein jedes hatte das andere, ohne es sich gerade zu sagen, warm und befreundet ...
Sechstes Kapitel Es ist gefährlich für ein Paar junge, unerfahrene Herzen, die noch nicht ihr Spiel mit den heiligsten Empfindungen des Lebens trieben, deren Unschuld bisher die Stimme der Natur in leise Seufzer erstickte, – sich Blick an Blick, Auge in Auge, Seele in ...
Sechstes Kapitel Es war die Woche darnach, und die Kastanien hatten bereits abgeblüht; auch in der Bellevuestraße. Hier hatte Baron Botho von Rienäcker eine zwischen einem Front- und einem Gartenbalkon gelegene Parterrewohnung inne: Arbeitszimmer, Eßzimmer, Schlafzimmer, die sich sämtlich durch eine geschmackvolle, ...
Sechstes Kapitel So ging es bis Mitternacht. Der schräg gegenüber wohnende Kunicke wollte noch bleiben und machte spitze Reden, daß Szulski, der schon ein paarmal zum Aufbruch gemahnt, so müde sei. Der aber ließ sich weder durch Spott noch gute Worte länger zurückhalten; » ...
Sechstes Kapitel Worin eine Frage gestellt wird Er verbeugte sich abermals mit aller Ehrerbietung und sagte: »Ich bin über mein Geschick nicht weniger erstaunt als Sie, mein Fräulein! nur daß ich in ungalanterweise im Vorteil und auf das angenehmste betroffen bin, während ich ...
Sechstes Kapitel Die Möhrings hatten bis Mitternacht gewartet und den Tee schon zweimal wieder aufgegossen. Als aber der Mieter noch immer nicht da war, sagte die Alte: »Thilde, was sollen wir soviel Petroleum verbrennen; nu kommt er nicht mehr. Und wenn er kommt, ...
Sechstes Kapitel Am Nachmittage zur Teestunde war in Sirow Besuch. Die Baronesse Arabella kam, um der Baronin Egloff Fastrade nach der langen Abwesenheit wieder vorzustellen, und die Baronin Port war da mit ihren beiden Töchtern Sylvia und Gertrud. Die Damen saßen im Wohnzimmer der Baronin ...
Sechstes Kapitel. Ferkel und Pfeffer. Noch ein bis zwei Augenblicke stand sie und sah das Häuschen an, ohne recht zu wissen was sie nun thun solle, als plötzlich ein Lackei in Livree vom Walde her gelaufen kam – (sie hielt ihn für einen ...
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