74. Die armen Trappisten sind Unglückliche, die nicht den Mut zum Selbstmord haben. Ausgenommen die Oberen, die den Genuß ihrer Macht haben.
Vierzehntes Kapitel. Fortsetzung der in dem Haus des Basché abgebläueten Schick-aner. Vier Tag drauf ging ein andrer, junger, langer, hagrer Schick-an ab, den Herrn von Basché auf Ersuchen des feisten Priors zu citiren. Bey seiner Ankunft ward er gleich vom ...
Klabund Bracke Wer bist du? Tritt näher, daß ich dir ins Gesicht sehe. Deine Wangen sind gefurcht, deine Augen verschleiert. Ahnungen hängen dir wie Fransen in die Stirn. Wo ist dein Wissen? Dein Gewissen? Deine Wissenschaft? Du weißt nichts. Du ...
Fanny Lewald Jenny Von der Verfasserin von Clementine Bei Gerhard, dem ersten Restaurant einer großen deutschen Handelsstadt, hatte sich im Spätherbst des Jahres achtzehnhundertzweiunddreißig nach dem Theater eine Gesellschaft von jungen Leuten in einem besondern Zimmer zusammengefunden, die anfänglich während des Abendessens heiter die Begegnisse des Tages ...
Dora Duncker Großstadt In einem geräumigen Zimmer, dessen Einrichtung so einfach war, dass sie beinahe an Armut grenzte, sassen zwei junge Mädchen in tiefer Trauerkleidung und ein Mann, der die Höhe der Sechzig erreicht haben mochte, um einen runden, mit einer blau und rot gewürfelten Decke ...
Ida Boy-Ed Vor der Ehe Die Tagesarbeit war abgeschlossen. Nun saß Frau Sophie an ihrem Teetisch und zögerte noch, sich mit der Post zu beschäftigen. Es tat so wohl, den Nerven eine kurze Schonung zu gönnen. Es war so notwendig, sich diesem Zustand hinzugeben, der ...
Hermann Essig Der Taifun Kätzi gewidmet Susanne Flaubert gefiel es längst nicht mehr in Brüssel. Ihre Freunde waren außer Landes. Sie saß trübselig in ihrer Wohnküche. Am Gasbratofen stand Käterchen, ihr Dienstmädchen, und machte Rühreier. Sie tapfte gleichgültig und gedankenarm ...
Hedwig Dohm Sibilla Dalmar Roman aus dem Ende unseres Jahrhunderts Frau Dalmar lag in der zwölften Nachtstunde mit einem Buch in der Hand auf der Chaiselongue ihres Schlafzimmers, und las oder versuchte zu lesen. Ihr Gatte war mit ihrer Tochter Sibilla auf einem Ball. Vor ihrer ...
Hedwig Dohm Christa Ruland Frau Justizrätin Harriet Ruland hatte ihren Jour. Ihre Erscheinung, vom Kopf bis zu den Füßen, war von vollendeter Eleganz, ebenso wie das zierliche Theetischchen – japanisch, mit Elfenbein eingelegt – und der Salon selbst, dem nichts zu fehlen schien. Da waren die ...
Elisabeth von Heyking Tschun Eine Geschichte aus dem Vorfrühling Chinas Tschun war ein schmutziger kleiner chinesischer Junge. Er war nicht schmutziger als andere kleine chinesische Jungen. Er war im Gegenteil etwas reiner. Denn Tschuns Mutter war Christin. Und Christentum bedeutet in China unter anderem auch gelegentliches Waschen ...
Eduard von Keyserling Dumala Der Pastor von Dumala, Erwin Werner, stand an seinem Klavier und sang: »Der Nebel stieg, das Wasser schwoll, Die Möwe flog hin und wied–e–r« – Er richtete seine mächtige Gestalt auf. Sein schöner Bariton erfüllte ...
Honoré de Balzac Vater Goriot (Le père Goriot) Frau Vauquer, geborene von Conflans, ist eine alte Frau, die seit vierzig Jahren in Paris in der Rue Neuve-Sainte-Geneviève zwischen dem Quartier Latin und dem Faubourg Saint-Marcel eine gutbürgerliche Pension führt. Diese Pension, die ...
Friedrich Spielhagen Faustulus Seit zehn Minuten hatten sie kein Wort zu einander gesprochen. Wenn er, im Zimmer mit langen Schritten auf und ab schreitend, sich nach dem Sofa wandte, in dessen Ecke sie unbeweglich saß, den Kopf an die hohe Lehne zurückgebogen, sah er nur eben ...
Drittes Kapitel. Die Gräfin Sabine, wie man die Gräfin Muffat de Beuville zum Unterschied von ihrer im vergangenen Jahre verstorbenen Schwiegermutter nannte, empfing jeden Dienstag in ihrem Hause, Miromesnil-Straße, Ecke Penthièvre-Straße. Es war ein viereckiger, weitläufiger Bau, den die Grafen Muffat seit ...
Jeremias Gotthelf Geld und Geist oder Die Versöhnung Das wahre Glück des Menschen ist eine zarte Blume, tausenderlei Ungeziefer umschwirret sie, ein unreiner Hauch tötet sie. Zum Gärtner ist ihr der Mensch gesetzt, sein Lohn ist Seligkeit, aber wie Wenige verstehen ihre Kunst, wie Viele ...
Denis Diderot Jakob und sein Herr (Jacques le fataliste et son maître) ›Wie waren sie zueinander gekommen?‹ Von ungefähr, wie das gewöhnlich der Fall ist. ›Wie hießen sie?‹ Was kann euch daran liegen? ›Wo kamen sie her?‹ ...
Kapitel VII. Mit langem Zug von Knappen kommen Ritter, In bunter Tracht und zierlich ausstaffirt. Der eine schnürt den Helm, der trägt die Lanze, Ein dritter bringt den blanken Schild herbei. Es stampft das Roß ...
Caroline Auguste Fischer Margarethe Ein Roman Von der Verfasserin von Gustavs Verirrungen Stephani an seine Verwandten. Scheltet nur! es ist nichts angefangen, noch weniger vollendet. Eure Empfehlungsschreiben sind nicht abgegeben und euere Aufträge nicht besorgt. Der Alte ! – werdet ihr rufen. O ...
Achtes Kapitel. Frau von Rênals Engelsgüte, eine Frucht ihres Wesens und ihres gegenwärtigen Glückes, wurde nur dann leicht getrübt, wenn sie an ihre Kammerjungfer Elise dachte. Das Mädchen hatte eine Erbschaft gemacht. Sie war zum Pfarrer Chélan gelaufen und hatte ihm anvertraut, daß ...
Caroline Auguste Fischer Der Günstling Von der Verfasserin von Gustavs Verirrungen und der Honigmonathe Ich bin angekommen. Ob sie ihrem Rufe entspricht? O ja! viel Geist, viel Würde, und dennoch viel Milde – mehr als ich erwartete – dann aber auch viel Selbstvertrauen. Das ...
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