429 Die neue Leidenschaft . – Warum fürchten und hassen wir ... ... gesamte Menschheit unter dem Drange und Leiden dieser Leidenschaft sich erhabener und getrösteter glauben müßte als bisher, ... ... kommt, noch nicht überwunden hat. Vielleicht selbst, daß die Menschheit an dieser Leidenschaft der Erkenntnis zu grunde geht! – auch dieser Gedanke ...
543 Nicht die Leidenschaft zum Argument der Wahrheit machen ! – ... ... verdunkeln! Und wirklich, wenn eure Leidenschaft ins Toben gerät, so kommt ein Augenblick, da ihr euch sagt: ... ... , jetzt bin ich ehrlich! Wie dürstet ihr nach diesen Augenblicken, wo eure Leidenschaft euch vor euch selber ...
597 Leidenschaft und Recht . – Niemand spricht leidenschaftlicher von seinem Rechte als der, welcher im Grunde seiner Seele einen Zweifel an seinem Rechte hat. Indem er die Leidenschaft auf seine Seite zieht, will er den Verstand und dessen Zweifel betäuben ...
487 Die Leidenschaft für Sachen . – Wer seine Leidenschaft auf Sachen (Wissenschaften, Staatswohl, Kulturinteressen, Künste) richtet, entzieht seiner Leidenschaft für Personen viel Feuer (selbst wenn sie Vertreter jener Sachen sind, wie Staatsmänner ...
584 Punctum saliens der Leidenschaft . – Wer im Begriff ist, in Zorn oder in einen heftigen ... ... ein Gefäß: aber doch muß ein Wassertropfen noch hinzukommen, der gute Wille zur Leidenschaft (den man gewöhnlich auch den bösen nennt). Es ist nur dies Pünktchen ...
222 Die Leidenschaft im Mittelalter. – Das Mittelalter ist die Zeit der größten Leidenschaften. Weder ... ... kam damals an einer Person nicht selten zusammen: da mußte, wenn einer in Leidenschaft geriet, die Stromschnelle des Gemütes gewaltiger, der Strudel verwirrter, der Sturz tiefer ...
411 Ohne Haß . – Du willst von deiner Leidenschaft Abschied nehmen? Tue es, aber ohne Haß gegen sie! Sonst hast du eine zweite Leidenschaft. – Die Seele des Christen, die sich von der Sünde freigemacht hat, ...
312 Die Vergeßlichen . – In den Ausbrüchen der Leidenschaft und im Phantasieren des Traumes und des Irrsinns entdeckt der Mensch seine und der Menschheit Vorgeschichte wieder: die Tierheit mit ihren wilden Grimassen; sein Gedächtnis greift einmal weit genug rückwärts, während sein zivilisierter ...
371 Das Böse der Stärke . – Die Gewalttätigkeit als Folge der Leidenschaft, zum Beispiel des Zornes, ist physiologisch als ein Versuch zu verstehen, einem drohenden Erstickungsanfall vorzubeugen. Zahllose Handlungen des Übermuts, der sich an andern Personen ausläßt, sind Ableitungen eines plötzlichen Blutandranges durch ...
432 Forscher und Versucher . – Es gibt keine alleinwissendmachende Methode der ... ... mit den Dingen verfahren, bald böse, bald gut gegen sie sein und Gerechtigkeit, Leidenschaft und Kälte nacheinander für sie haben. Dieser redet mit den Dingen als Polizist, ...
471 Eine andere Nächstenliebe . – Das aufgeregte, lärmende, ungleiche, nervöse Wesen macht den Gegensatz zur großen Leidenschaft : diese, wie eine stille düstere Glut im Innern wohnend und dort alles Heiße und Hitzige sammelnd, läßt den Menschen nach außen hin kalt und gleichgültig ...
... zwingen. Der andre versucht wohl hier und da dasselbe: mit Hilfe der Leidenschaft seine Sache volltönend, heftig und hinreißend vorzubringen – aber gewöhnlich mit ... ... erregen, ob seine ganze Leidenschaftlichkeit echt gewesen sei. Bei ihm überflutet jedesmal die Leidenschaft den Geist; vielleicht, weil sie stärker ist als bei ...
170 Andere Perspektive des Gefühls . – Was ist unser Geschwätz von den Griechen! Was verstehen wir denn von ihrer Kunst, deren Seele – die Leidenschaft für die männliche nackte Schönheit ist! Erst von da aus empfanden ...
57 An die Realisten. – Ihr nüchternen Menschen, die ihr euch gegen Leidenschaft und Phantasterei gewappnet fühlt und gerne einen Stolz und einen Zierat aus eurer Leere machen möchtet, ihr nennt euch Realisten und deutet an, so wie euch die Welt erscheine, so sei ...
... Gewiß nicht, daß man überhaupt einer Leidenschaft folgt; es gibt verächtliche Leidenschaften. Gewiß nicht, daß man für andere ... ... Konsequenz der Selbstsucht gerade bei dem Edelsten am größten. – Sondern daß die Leidenschaft, die den Edlen befällt, eine Sonderheit ist, ohne daß er um ...
... für drei verschiedene Zustände . – In der Leidenschaft bricht bei diesem das wilde, scheußliche, unausstehliche Tier hervor; jener erhebt ... ... welche er für gewöhnlich darstellt: aber von den Menschen wird er in der Leidenschaft mehr begriffen und gerade dieser Momente wegen mehr verehrt – er ist ihnen ...
... gerät (und nicht nur, wie gewöhnlich, in den guten Willen zur Leidenschaft!), so benimmt er sich dann in derselben, wie er eben muß, ... ... treibt die deutschen Künstler in die Höhe und Überhöhe und in die Ausschweifungen der Leidenschaft: ein wirkliches tiefes Verlangen also, über die Häßlichkeit und ...
... ein Mittel. – Auch ohne diese neue Leidenschaft – ich meine die Leidenschaft der Erkenntnis – würde die Wissenschaft gefördert werden: die Wissenschaft ist ohne ... ... so selten in ihr offenbart hat, und daß Wissenschaft eben nicht als Leidenschaft, sondern als Zustand und »Ethos« gilt. Ja es ...
... einen höheren Adel gegeben. Alle Institutionen, welche einer Leidenschaft Glauben an ihre Dauer und Verantwortlichkeit der Dauer zugestehen, wider das Wesen der Leidenschaft, haben ihr einen neuen Rang gegeben: und der, welcher von einer solchen Leidenschaft nunmehr befallen wird, glaubt sich nicht, wie früher, ...
288 Reinlichkeit . – Man soll den Sinn für Reinlichkeit im Kinde bis zur Leidenschaft entfachen: später erhebt er sich, in immer neuen Verwandlungen, fast zu jeder Tugend hinauf und erscheint zuletzt, als Kompensation alles Talents, wie eine Lichthülle von Reinheit, Mäßigkeit, Milde, ...
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