[Vorrede zu Bd. 6]

Bei dem Abschiede, den der Schluß dieses Bandes dem Herausgeber von den gütigen Lesern und Leserinnen, wenn auch nicht für immer zu nehmen, auferlegt, sei es ihm erlaubt, einige Worte – mehr im Namen der jetzigen Verlags-Handlung (des Industrie-Comptoirs in Amsterdam), als in seinem eignen an Sie zu richten. Denn, was der Herausgeber zu sagen hätte über die etwaigen so mannigfachen Schicksale dieses Buchs und über die so oft schon entschuldigte Verzögerung, besonders der letzten Theile (wovon die Schuld so ganz außer ihm und seinem Wirkungskreise liegt, und theils in den Zeitumständen – wer kennt nicht seit zwei Jahren die tausendfachen Klagen darüber? – theils aber und hauptsächlich in den so ganz eignen Ansichten zu [1] suchen sein möchte, welche jeder der vorigen Herren Verleger bei mehrerer oder wenigerer Beförderung dieses Werks hatte) – das möchte hier zu weitläufig sein, und auf Persönlichkeiten zurückführen, mit denen jedes Publicum, und noch weit mehr die Classe gebildeter Leser und Leserinen, welche der Herausgeber mit vollem Rechte voraussetzen darf, verschont werden muß.

Von Seiten des jetzigen Herrn Verlegers also – dessen Name gewiß die beste Verbürgung für das hier zu gebende Versprechen ist, und dessen achtungswerther Eifer für die Beförderung jedes literarischen Unternehmens so ganz mit dem angelegentlichsten Wunsche und dem regen Bestreben des Herausgebers für die möglichste Vervollkommnung dieses Werks zusammentrifft – nur soviel:

Um die so oft geprüfte Geduld der gütigen Beförderer dieses Werks keiner längern Probe zu unterwerfen, verspricht er, [2] und sollte es mit Aufopferungen verbunden sein, die in der Vorerinnerung zum Fünften Theile von Seiten des Herausgebers versprochenen Nachträge, welche bei den so häufig sich angesammelten Materialien auf Zwei Bände bestimmt worden sind, Ihnen in dem bevorstehenden Jahre 1809 ganz, und zwar so, daß der Erste Theil davon zur Ostermesse, der Zweite und letzte zur Michaelismesse unausbleiblich erscheinen sollen.

Diejenigen Leser und Leserinnen, welche bis hieher dieses Werk in einzelnen Theilen erhalten haben – und denen der Herausgeber für Ihre gütige Ausdauer und Ihren eben dadurch bewiesenen so schmeichelhaften Beifall den aufrichtigsten Dank zollt, – dürfen keinen Anstoß daran nehmen, daß ein etwas abgeänderter Titel für das ganze Werk und diejenigen, welche dasselbe von jetzt an auf einmahl sich anschaffen, dem Buche gegeben worden ist. Die Gründe, [3] aus welchen unter andern ein solider Verleger, der sich nun in den Besitz und die damit verbundenen Rechte des Ganzen gesetzt hat, bei den so mancherlei Verhältnissen des Buchhandels auch seinen Namen an der Spitze eines solchen Werks zu sehen wünscht, sind wohl nicht schwer zu errathen; ein Verleger aber, der mit solcher Liebe und Eifer die Beendigung eines so oft und durch so manche sonderbare Veranlassungen unterbrochenen Werks hinausführen hilft, darf gewiß auch in der fortgesetzten Unterstützung von Seiten gebildeter Leser und Leserinnen den Dank erwarten, den er für seine angestrengten Bemühungen verdient.

Leipzig, am 8. Dec. 1808.

Der Herausgeber.[4]

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 0-V5.
Lizenz:
Faksimiles:
0
Kategorien: