Beschneidung

[237] Beschneidung heißt die vielen Völkern des Alterthums eigenthümliche Sitte, die Vorhaut des männlichen Gliedes abzuschneiden. Sie herrschte schon bei den alten Ägyptern, wird noch bei mehren afrikan. Völkern, selbst bei den christlichen Kopten und Abyssiniern gefunden und gehört namentlich zu den religiösen Gebräuchen der Mohammedaner und Juden. Bei letztern gilt sie als ein Zeichen des von Gott mit Abraham geschlossenen Bundes und wird unter gewissen Ceremonien acht Tage nach der Geburt vollzogen, wobei der Knabe zugleich seinen Namen erhält. Unbeschnittener war bei den alten Juden das ärgste Schimpfwort, dagegen galten beschnitten Geborene als besonders heilig und Enoch, Noah, Moses und Andere sollen diesen Vorzug besessen haben. Die Mohammedaner haben keine besondern Vorschriften über die Beschneidung; Mohammed fand sie bei den Arabern und behielt sie nur bei. Gewöhnlich wird sie bei ihnen im 13. Jahre vorgenommen und von Reichen und Vornehmen mit prunkenden, geräuschvollen Festen gefeiert. Bei Erwachsenen ist die Beschneidung eine sehr schmerzhafte Operation und kann lebensgefährlich werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 237.
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