Hängewerk

[330] Hängewerk nennt man in der Baukunst jedes Bauwerk aus Balken, welches zum Theil von oben getragen und nicht durch untergesetzte Pfeiler hinreichend unterstützt wird. Die Anhängung der Balken, welche mit beiden Enden aufliegen, aber bei einiger Länge, wenn sie weiter nicht unterstützt wären, sich beugen und endlich brechen würden, geschieht durch Hängeeisen (eiserne Klammern), mit denen sie an einer oder mehren senkrecht herabreichenden Hängesäulen befestigt sind. Die Hängesäulen werden in ihrer schwebenden Stellung durch Streben (schiefgehende Balken) gehalten, welche sich gegeneinander und auf die seitwärts angebrachten Unterlagen stützen. Sind mehre Hängesäulen angebracht, so stehen diese untereinander durch horizontale Balken, Spannriegel, in Verbindung. Die Hängewerke unterscheiden sich von den Sprengwerken, bei denen die Unterstützung der Balken unterwärts durch Streben geschieht. Sehr häufig werden beide Bauarten zum Hänge- und Sprengwerke miteinander verbunden. Man wendet die Hängewerke besonders bei Brücken, Dächern und Böden an, wo es darauf ankommt, eine Decke von größerer Ausdehnung ohne nach unten gehende Unterstützung herzustellen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 330.
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