Lederfabrikation

[33] Lederfabrikation, Gerberei, die Verwandlung tierischer Häute in Leder, ein zähes, faseriges, mehr oder weniger geschmeidiges Gewebe, das im feuchten Zustande der Fäulnis widersteht. Zur L. wird nur die mittlere Schicht, die sog. Lederhaut (Corĭum) oder »Blöße«, verwendet. Das Gerben geschieht nach drei Methoden: Lohgerberei, Weißgerberei und Sämischgerberei. Bei der Loh- oder Rotgerberei, nach welcher das meiste und haltbarste Leder hergestellt wird, werden die Häute mit gerbsäurehaltigen Stoffen, bes. Eichenrinde, behandelt. Die Rotgerberei beruht entweder in einem sog. Versetzen der Häute in Lohgruben oder in der Behandlung mit Lohbrühe (sog. Schnellgerbung). Die Weißgerberei erzielt weißes, sehr zartes und geschmeidiges Leder; die zum Gerben verwendeten Salze (gewöhnlich Alaun und Kochsalz) werden aber durch Wasser wieder herausgelöst, so daß weißgares Leder seine Geschmeidigkeit in der Nässe verliert. Die Sämischgerberei erzeugt ein lockeres, weiches, waschbares Leder (Waschleder); die enthaarten und gebeizten Häute werden mit Tran eingerieben, gewalkt und in Brutkammern erwärmt, wodurch das Fett in den Blößen oxydiert und befestigt wird, so daß es selbst durch Waschen mit Seife und Soda nicht entfernt werden kann. – Vgl. Burckhardt (1903).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 33.
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