Melasse

[161] Melasse (frz.), der bei der Zuckerfabrikation zuletzt verbleibende Sirup, aus welchem kein Zucker mehr auskristallisiert. Der noch darin enthaltene Zucker (etwa 50 Proz.) wird durch besondere Verfahren ausgeschieden (Melassenentzuckerung). Beim Osmoseverfahren trennt man durch Osmose die leicht diffundierenden Salze der M. von dieser, die nun zuckerreicher ist und durch Kristallisation Zucker abgibt. Die Elution (nur noch selten) beruht auf Versetzung der M. mit Wasser und Kalk; der sich bildende Melassenkalk wird mit Alkohol ausgelaugt, der verbleibende Zuckerkalk auf Zucker verarbeitet; die Abfallauge wird zu Dünger oder als Schlempekohle verwendet. Bei der Ausscheidung wird der Zucker durch staubförmigen Kalk ausgefällt. Dieses Verfahren ist die einfachste Melassenentzuckerung und liefert fast sämtlichen Zucker der M. in großer Reinheit. Das Strontianverfahren beruht auf der Fällung des Zuckers durch Strontian in der Siedehitze. Der erhaltene Strontianzucker (sog. Saccharat) wird durch Kohlensäure zersetzt. Auch dieses Verfahren liefert fast den ganzen Zucker in höchster Reinheit.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 161.
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